Samen vorbehandeln mit Salpeter? - Das Experiment

Anfänger2013

Jolokiajunkie
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Peter von S. schwört ja auf das Einweichen von Chilisamen in Salpeterlösung.

Angebliche Vorteile:
  • Die Keimung von Chilisamen wird erheblich beschleunigt.
  • Das Keimergebnis wird verbessert.
  • Die Samenhüllen werden besser abgestreift.
  • Nach der Keimung ist die Entwicklung besser.
  • Eine wesentlich bessere Bewurzelung.

Verwiesen wird auf eine Studie: http://www.kno3.org/en/literature-library?lib_action=showDetail&articleID=80
PDF des kompletten Artikels: Effect of seed priming on seed vigour and salt tolerance in hot pepper

Es gibt ein schönes Experiment von Redhotchilipepper: Salpeter vs. Kamillentee vs. Wasser vs. keine Vorbehandlung Die Grafiken gingen leider verloren.

Das Problem von beiden Studien ist, dass frischer Samen verwendet wurde und daher die Unterschiede und die Aussagekraft, aufgrund der allgemein guten Keimfähigkeit von Chilis, extrem gering ausfallen.

Um zu sehen, ob Salpeter = KNO3 wirklich einen merklichen Unterschied bringt, möchte ich die Keimfähigkeit bei altem Samen untersuchen.


Warum mache ich das Experiment:
An der Erhöhung der Keimquote bin ich relativ wenig interessiert. Dieses Jahr hatte ich aber bei mehreren Sorten das Problem, dass die Keimdauer sehr lang bzw. sehr unterschiedlich war. Dadurch ging bei einigen Pflanzen einige Wochen verloren, die ich eigentlich durch einen besonders frühen Start gewinnen wollte.

Da ich dieses Jahr so viele Pflanzen habe, dass die Fenster nicht ausreichen muss ich einige Pflanzen noch zwei Monate unter Kunstlicht ziehen. In der Box ist gerade noch genügend Platz für das Experiment.


Geplantes Experiment:

Alter Samen (vor 2010) wird je zur Hälfte für 36 Stunden
- in 2%-igen Salpeterlösung bei 29°C einweicht
- in Leitungswasser bei 29°C einweicht

Der Samen kommt in einen Keimbeutel und wird bei 28 Grad zum Keimen gebracht.
Durchführung wie bei meinem Experiment: Samen einfrieren, dass große Experiment!

Ca. 20 bis 30 Pflanzen werden bis zum dritten echten Blattpaar weitergezogen um Unterschiede in der Entwicklung zu untersuchen. (Wachstum, Wurzeln)


Für dieses Experiment benötige ich aber die Unterstützung von erfahrenen Chilizüchtern.

Da dies erst meine dritte Saison ist, besitze ich zwar Unmengen an sortenreinem Saatgut, aber alles ist noch viel zu frisch.

Ich brauche Spender, die mich für das Experiment mit Saatgut versorgen können: Bitte per PN melden!

Anforderungen an das Saatgut:
  • Alter vor 2010
  • Möglichts sortenrein wegen der genetischen Homogenität, zur Not geht aber auch unverhütetes Saatgut.
  • Menge mindestens 80 Samen je Sorte (wegen der statistischen Genauigkeit)
  • Samen der Gattungen: C. annuum, C. baccatum, C. chinense, C. pubescens
  • Restkeimquote sollte bei geschätzt mindestens 10 bis 20% liegen. Optimal währe zwischen 30 und 70%.
Wer hat mal Lust seine Samenkiste aufzuräumen und das alte Saatgut einem guten Zweck zuzuführen.?

Da das Saatgut recht alt sein wird und ich vorher nicht die Keimquote überprüfen kann. (Zu viel Aufwand!) Plane ich für, dass Keimexperiment je Gattung (C. annuum, C. baccatum, C. chinense, C. pubescens ) 2 bis 3 Sorten. Ein Totalausfall ist dann nicht schlimm. Je Gattung wird eine Sorte bis zum dritten Keimblatt weitergezogen.

Das ist zwar recht viel, den Aufwand betreibe ich aber garantiert nur einmal! Durch meine früheren Experimente habe ich aber zum Glück mir schon ein paar Techniken angeeignet.
 
Moment, ich checke mal meine Box. Ich habe definitv 2009er Saatgut, muss nur schauen, was für.
Ist aber sicher nicht sortenrein.

Edit:
2009er C.frutescens aus Italien, keine nähere Sortenangabe - mind. 120 Samen verfügbar
2010er C.annuum 'Dutch Red' - mind. 120 Samen verfügbar

Klingt jetzt wie eine Weinangabe... "ich hätt gern von dem 2013er Chardonnay..." :D :lol:
 
Salpeterkauf in Deutschland!

Salpeter = Kaliumnitrat = Pökelsalz ist anscheinend auch in kleinsten Mengen in Deutschland sehr schwer zu kaufen. Habe einige Apotheken durchprobiert. Chemikalienverbotsverordnung verlangt zwar nur eine Identitätsfeststellung, aber auch kleinste Mengen stellen wohl ein echtes Problem dar. Eine Laborantin hat sich wirklich bemüht und kam nach langen Bemühungen zu dem Angebot:
20% Kaliumnitratlösung - 1 Liter für 20 Euro.

Hintergrund: Kaliumnitrat + Holzkohle + Schwefel ergibt Schwarzpulver

Habe jetzt bei Peter für 20 Euro 3 Päckchen a 2 Gramm Kaliumnitrat für 1 Euro gekauft und 12 Chilisorten.
Man darf diese Seite wirklich nicht zu häufig besuchen. :whistling:

In Österreich und vielen anderen Ländern ist Kaliumnitrat frei verkäuflich für ca. 10 Euro je Kilo.

@clappingmarkey
Danke für das Angebot! Hombre greift gerade tief in seine Samenkiste. Je nach Ergebnis werde ich mich bei Dir melden.
 
Bei eBay gibt es ab und an Salpeter, unter dem Namen Potassium Nitrate oder KNO3.
Ebenso gibt es auch genug EU Länder zu besuchen wo dieses Problemlos zu kaufen ist. (amazon.co.uk und so)

Aber die kleinen Päckchen von Peter reichen schon sehr lange, man braucht ja immer nur wenig.
 
Mal über die Grenze nach NL fahren - dort gibt es das womöglich in größeren Gartencentern. Wird für Wasserpflanzen gebraucht - im Inet gibts Händler aus NL, wo 100g unter 2 Euro kosten.
 
Mal sehen was bei dem Experiment herauskommt!

Internethändler kennen meist die deutschen Vorschriften, dadurch wird meist nicht nach Deutschland geliefert.

Wenn Kaliumnitrat wirklich was bringt, dann wird man in Zukunft Chilizüchter an einem speziellen Urlaubsmitbringseln erkennen können! :)
 
Auf dem Rückweg aus Holland kann es gerade bei jüngeren Leuten passieren, dass sie vom Zoll kontrolliert werden. Wenn dann Kaliumnitrat-Tütchen auftauchen, werden sie sicher beschlagnahmt. Danach könnten noch weitere Unannehmlichkeiten kommen. Ich war vor mehr als 10 Jahren wegen eines Projekts in der Nähe von Amsterdam. Ich bin auf wöchentlichen Rückfahrt während der 1,5 Jahre etwa alle drei Wochen in einer Kontrolle gewesen. Ich war mit wechselnden Fahrzeugen, mal alleine, mal mit verschiedenen Kollegen unterwegs. Es gibt also ein gewisses Entdeckungsrisiko.
 
Meines wissens ist der Besitz von Kaliumnitrat nicht verboten. Der Verkauf muss in Deutschland nur dokumentiert werden. Das ist den Apotheken aber zu lästig.

Jeder Metzger verwendet Kaliumnitrat = E 252 = Pökelsalz regelmäßig.
Vor einigen Jahren konnte man es noch im Gewürzregal von jedem Supermarkt finden.
 
Wenn man es aber in Holland kauft und es nicht anmeldet umgeht man die Dokumentation des Verkaufs und macht sich verdächtig. Das kann durchaus zu weiteren Ermittlungen führen. Auch wenn nichts dabei heraus kommen wird was gegen einen verwendet wird, ist das möglicherweise schon lästig.

Ich kenne einen Fall aus meinem persönlichen Umfeld wo eine bei einem Bauern gekaufte Kiste mit Futterrüben, die bei einer Verkehrskontrolle im Auto stand, zu Ermittlungen und einem Verfahren wegen Diebstahls führte. Da kam jemand sogar auf die Idee dass es ja eine Rechnung geben müsste ( die man in der Praxis von einem Bauern wegen ein paar Rüben nicht bekommt). Und weil keine während der Kontrolle da war, unterstellte man dem Bauern später eine Gefälligkeitsaussage. Am Ende waren es drei Gerichtsverfahren, die alle mit Freispruch endeten.
 
Als Pökelsalz wird hier in Deutschland normalerweise kein reines Kaliumnitrat verkauft sondern eine Mischung aus Salz und Kaliumnitrat.
 
Zurück zum Hauptthema:

Auf der Startseite findest sich bei Peter folgende Aussage:
"Die Keimung von Chilisamen wird erheblich beschleunigt, das Keimergebnis wird verbessert und die Samenhüllen werden besser abgestreift, wenn man die Samen für 24-36h in einer 1-2%-igen Salpeterlösung bei 29°C einweicht. Danach die Samen sofort aussäen und bei 29°C keimen lassen."

Auf der Salpeter-Bestellseite:
"Höhere Keimraten, schnellere Keimung und kräftigere Sämlinge!
Inhalt des Beutels in 200ml Wasser lösen und die Samen darin 24h bei Temperaturen über 25°C einweichen. Einweichzeit maximal 32h, sonst gehen die Keimraten zurück !!!" Entspricht 1%-ige Salpeterlösung

In der oben erwähnten Studie:
"primed in potassium nitrate (KNO3, 3%), in darkness for 48 hours."

Weitere gefundene Studien:
http://hortsci.ashspublications.org/content/26/4/417.short
http://hortsci.ashspublications.org/content/26/4/417.full.pdf+html

http://www.crdc.kmutt.ac.th/AgriculturalScienceJournal.files/data/549-552.pdf

https://books.google.de/books?id=5A...us=viewport&dq=pepper+Priming+with+KNO3&hl=de

http://www.pepperfriends.com/forum/index.php?app=core&module=attach&section=attach&attach_id=83453

https://books.google.de/books?id=aR...a=X&ei=C8QbVb6RKMrOaLuagfAI&ved=0CB8Q6AEwAzgU

Wasser mag effektiver sein als KNO3: Nicht nur paprikaspezifisch!
http://researchtrend.net/bf12/33 TOORAJ MIR MAHMOODI.pdf
http://www.arpnjournals.com/jabs/research_papers/rp_2012/jabs_1212_493.pdf
http://notulaebiologicae.ro/index.php/nsb/article/download/6338/6490

Zur Info: KNO3 = 101.1032 g/mol

Im Augenblick plane ich:
30 Stunden mit 1,5% KNO3 bei 28 Grad
 
Und wie sieht die Kontrollgruppe aus? Einweichen mit destilliertem Wasser?
 
Ich dachte an Leitungswasser.
Ich wollte für die KNO3-Lösung und die Kontrollgruppe abgekochtes Wasser nehmen.

Bei destilliertem Wasser befürchte ich, dass Mineralstoffe dem Samen entzogen werden könnten. Nennenswerte negative Effekte erwarte ich zwar von destilliertem Wasser nicht, aber bei Leitungswasser bin ich eher auf der sicheren Seite.
 
Das Leitungswasser ist aber andererseits bei jedem anders und damit auch keine ideale Vergleichsbasis. Gut, man kann die wichtigsten Werte ja angeben.
 
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