Überwintern

Reifen denn die chilis im zimmer nach , die meisten sind noch grün , bin die nächste Woche in Urlaub ,deswegen vorsichtshalber schon mal reingeholt. Wobei die nächste Woche noch zwischen 20 Grad tagsüberund 10 Grad in der Nacht sein sollen .
 
Es gibt - grob gesagt - 3 Überwinterungsmöglichkeiten:

1. Radikaler Rückschnitt von Wurzel und Krone der Pflanze. Standort dunkel und kühl. Im Winter gelegentlich einnebeln damit sie nicht vertrocknet. Quasi nicht gießen und auf keinen Fall düngen. Im Frühjahr wieder ans Licht holen und auf Neuaustrieb warten.

Maya: kann man dann die Pflanzen (meine vier die in Frage kommen sind ca. 60 cm hoch - gut verholzt am Stamm und 10 Monate alt) quasi in feuchte Erde einschlagen und in den Keller stellen, dann im Frühjahr neu topfen?
 
@ yepday
Ja, kannst Du, wenn es im Keller so ca. 12° C hat und Du sie entsprechend vorbereitest (Rückschnitt).
Die Erde im Topf sollte aber nur feucht und nicht nass sein. Und hin und wieder auch mal nachsehen, ob sich kein Ungeziefer breit macht und mal ein bissl einnebeln.
 
super - das probiere ich - am besten ich mach halbe/halbe - zwei im Flur mit leichten Rückschnitt und etwas Licht - und zwei total Rückschnitt - für den dunklen Keller - da müssten immer so 8-15 Grad sein - dafür aber meistens dunkel -
 
Ein dank an dich Chilidevil , sonst hätte ich das wohl auch noch gefragt !

Habe mir alles durch gelesen und mich für Lösung drei entschieden , da ich das hier bei mir gut durchziehen kann !

Danke an alle für ie Tipps !

Lg Maxe
 
Da ist noch was offen - wenn ich die Pflanzen nicht total zurückschneide sondern nur die Kronen etwas kappe, oder nur die Blätter entferne - kann ich dann nächstes Jahr mit einer "noch größeren" Pflanze rechnen? Eigentlich möchte ich erreichen, dass meine Pflanzen jedes Jahr etwas höher werden. dachte auch schon daran, die Seitentriebe hoch zu binden oder zusammen - meint ihr, die behalten nach dem Winter dann die hoch gebundene Form? also eher aufrecht als in die Breite?
 
mph schrieb:
Wenn es durchgehend unter 10°C draußen wird.

Erst dann?
Bei mir hat es gerade nachts nur noch knapp über 0°, tagsüber aber um die 15°.
Muss die dann wohl damnächst reinholen.
Die Blätterewerden langsam auch schon leicht gelblich, ist das ein Zeichen, dass die Sonne schon zu schwach ist?
 
Wenn die Blätter gelblich werden, steht die Pflanze zu nass oder hat zu wenig Dünger oder zeigt einfach bereits erste Kälteschäden (da werden die Blätter dann hell). ;)
 
Wenn es nachts natürlich nur noch knapp über Null ist, sollten die Chilis rein wenn man sie überwintern möchte.
 
Zurück zum eigentlichen Thema:

Da gibt's etliche Postings, die man zitieren könnte, da aber doch zu viele, einfach nur ein paar Punkte / Fragen dazu:

1) Warum (event. sogar radikaler) Rückschnitt vorab (bis hin z.T. empfohlen zu den Wurzeln), inklusive eventueller "Rücktopfung" (= in kleineres Gefäß)? Das schwächt die Pflanze doch zusätzlich zu den veränderten Umweltbedingungen - sollten wir sie nicht "einfach in Ruhe lassen" und den Rückschnitt erst vor Übersiedlung zu regulären Bedingungen machen?

2) Welchen Vorteil haben so behandelte Pflanzen gegenüber Neu-Anbau? Dermassen "beschnittene" Pflanzen können doch keinen Startvorteil haben, oder? Und wenn ja, warum?

3) Warum "Entblätterung" (unabhängig von davor), wenn sie noch Laub haben? (auch irgendwo gelesen)

4) Jede/r der/die eine Fensterbank gerade nicht nach N, NO, NW hat, sollte möglicherweise mal dieses zuerst versuchen (sofern Anzahl der Pflanzen nicht die Möglichkeiten des Fensters übersteigt ... - zumindest gewisse Sorten - denke aber sehr viele - haben kein Problem damit. Was spricht hier dagegen?

Dass möglicherweise Überwinterung auch anders als mit "brutalen Maßnahmen" geht, dazu habe ich gerade was gepostet ...
 
Bin zwar selbst totaler Anfänger was die Chilizucht angeht, aber mit ein bisschen Hintergrundinfos allgemein zu Pflanzen bei verschiedenen Umweltbedingungen kann ich dienen, da ich beruflich ein wenig damit zu tun habe...

paradeisergarten schrieb:
1) Warum (event. sogar radikaler) Rückschnitt vorab (bis hin z.T. empfohlen zu den Wurzeln), inklusive eventueller "Rücktopfung" (= in kleineres Gefäß)? Das schwächt die Pflanze doch zusätzlich zu den veränderten Umweltbedingungen - sollten wir sie nicht "einfach in Ruhe lassen" und den Rückschnitt erst vor Übersiedlung zu regulären Bedingungen machen?
2) Welchen Vorteil haben so behandelte Pflanzen gegenüber Neu-Anbau? Dermassen "beschnittene" Pflanzen können doch keinen Startvorteil haben, oder? Und wenn ja, warum?

3) Warum "Entblätterung" (unabhängig von davor), wenn sie noch Laub haben? (auch irgendwo gelesen)

Man muss den Status quo einer Pflanze immer als die bestmögliche Anpassung an die letzten Umweltbedingungen verstehen. Das heisst, eine Chili die den Sommer über gut gewachsen ist, hat sich damit an die im Sommer herrschenden Licht- und Temperaturbedingungen angepasst. Hohe Temperatur bedeutet hoher Stoffwechsel. Viel Licht bedeutet, dass viel Blattmaterial ausgebildet werden kann um den Stoffwechsel (s.O.) mit Lichtenergie zu versorgen.

Was passiert nun im Winter, wo die Lichtintensität runtergeht?

Wenn die Temperatur relativ hoch bleibt (z.B. weil die Pflanze drinnen im beheizten Raum steht) würde der Stoffwechsel genauso weiterlaufen, es ist aber nicht mehr genug Licht vorhanden um den Energiebedarf der Pflanze zu decken. Die hohe Biomasse (Größe der Pflanze, Anzahl Blätter, usw) ist hier ein Nachteil: Alles verbraucht Energie, aber es kommt einfach nicht genügend Licht an.

Wenn die Temperatur erniedrigt wird, verlangsamt sich der gesamte Stoffwechsel. Wenig Licht + niedrige Temperatur ist daher besser als wenig Licht + hohe Temperatur. Die Größe der Pflanze spielt keine so starke Rolle mehr. Allerdings ist es natürlich für eine Pflanze dennoch suboptimal, wahnsinnig viel unnützes Blattmaterial über den Winter mit sich herumzutragen.

Pflanzen tendieren dazu, sehr ökonomisch zu sein; d.h. Blätter werden prinzipiell ausgebildet wenn bei den momentanen Umweltbedingungen "ein Blatt mehr" Vorteile verschafft. Andersherum werden Blätter abgeworfen wenn "ein Blatt zuviel" da ist. Das Beschneiden der Pflanze versucht, künstlich diesen "Gesundschrumpfungsmechanismus" zu unterstützen, der bei Chilis (als normalerweise ganzjährige Pflanzen in wärmeren, sonnenreicheren Gefilden) natürlicherweise nicht ausgeprägt ist.

Wurzeln sollten dann auch mitbeschnitten werden, da die Wurzeln als lebendes Gewebe natürlich auch Energie verbrauchen und ein großer Wurzelballen quasi von viel Blattwerk "miternährt" werden muss. Bei einer Pflanze sollte Wurzelwerkgröße immer zu oberirdischer Größe proportional sein.

Welchen Vorteil beschnitten überwinterte Pflanzen im nächsten Jahr haben, muss jemand mit Praxiserfahrung dazu beantworten (würde mich übrigens auch interessieren, da ich überlege, das zu tun).

Hoffe das bisschen Theorie von einem totalen Chili-Anfänger ist für den ein oder anderen interessant :)
 
Mal abgesehen davon, dass weiter vorne ja die 3 gängigen Methoden vorgestellt worden (von denen jede funktioniert und ihre Daseinsberechtigung hat), würde ich mal sagen, dass jeder andere Möglichkeiten (Raum/Licht) hat und andere Wünsche warum er überwintert.

Ist ein Unterschied, ob ich "überwintere" weil noch was abreifen soll oder weil ich an der Pflanze hänge und sie einfach ins nächste Jahr bringen will. Auch der Platzmangel spielt eine Rolle. Wenn ich mir meine 1,8 m hohen Baccatums mit einem Durchmesser von 1 m ansehe, ist da nix mit Fensterbank. Eine meiner Rocotos alleine deckt schon die gesamte Fensterfläche etc. pp. Wenn man 20 Brummer dieser Art hat und keine Gärtnerei sein eigen nennt, dann muss man Maßnahmen ergreifen.

Um auf deine Rückschnitts-Fragen zurückzukommen:

Wenn der Rückschnitt rechtzeitig vor der Winterpause durchgeführt wird, schadet er der Pflanze gar nicht. Anders sieht es aus, wenn ich zurückschneide und sie sofort in den kalten Keller stelle. Der Rückschnitt empfiehlt sich vor der kalten Überwinterung, da er a) Platz spart b) das Schädlingsproblem minimiert c) man sich i. d. R. täuscht wie früh die Pflänzchen schon von alleine wieder anfangen auszuschlagen und es dann wirklich blöde ist, wenn man genau die Triebe absäbelt, die den Wachstumsvorsprung bringen sollten.

Natürlich lohnt sich die Überwinterung nicht für alle Sorten. Eine schnellwüchsige und schnellreifende Annuum lohnt nicht. Auch tragen nicht alle Sorten als Überwinterer im nächsten Jahr dann noch wirklich gut. Aber z. B. Rocotos können über die Jahre sehr mächtige Pflanzen werden, die immer üppiger tragen.

Auch eine stark zurückgeschnittene Pflanze hat einen Wachstumsvorsprung gegenüber frisch gesäten Pflanzen, wenn sie rechtzeitig wieder reaktiviert wird und nicht erst im Mai aus dem Keller gefischt wird. :rolleyes: Wenn ich davon ausgehe, dass ich sie im Februar wieder zum Leben erwecke und sie dann eben gleich an allen Ecken und Enden austreiben kann, so steht sie schon nach kurzer Zeit deutlich kräftiger da, als die Babys, die gerade erst geschlüpft sind und ein paar Blattpaare schwingen.
 
Ich habe eine Sibirische Hausparika. Diese wurde ja wohl extra für den indooranbau gezüchtet.

Hat jemand Erfahrungen damit, ob diese auch im Winter auch an wärmeren Plätzen (so um die 24°) überlebt? Habe eine große Südseite, aber in Ulm ist es wegen der Donau öfters mal neblig.
 
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