Wie winterhart ist C. flexuosum? - Das Experiment

Die erste Flexuosum hat 4 Tage mit Temperaturen unter -20° C überlebt!

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Ein weiterer Austrieb, von den Wurzeln.
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Hat sofort ein 18 Liter Topf mit Luftlöchern und sehr guter Erde bekommen!
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Die vordere Pflanze im Beet ist die Obige.
Im Garten lagen ca. 30 cm Schnee. Unter der Tanne nur wenige Zentimeter, da die Tanne den meisten Regen und Schnee abfängt.
Das Beet ist 25 cm erhöht, so dass die Erdtemperatur direkt an der Kante niedriger ist als normalerweise in der Erde.
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Es sieht aber nicht so aus, als kämen mehr Neuaustriebe als der eine. Das ist immerhin ein Erfolg, aber trotzdem nicht optimal.
 
Naja, -20 Grad über mehrere Tage bekommen wir ja auch wahrlich nicht jedes Jahr...

Ich finde das schon eine sehr beachtliche Beobachtung.
Es lässt den Schluss zu, dass diese Chilis in eher milden Gegenden eine realistische Chance haben mehrjährig im Freiland angebaut zu werden.
 
Wohne ja in einer etwas *milderen Gegend", aber meine zwei Flexuosum Pflanzen, die im Freiland hinter dem Gewächshaus standen, haben den Winter leider nicht überstanden. War alles braun und dürr bis in die Wurzeln. Habe sie letzte Woche dem Kompost übergeben.
 
Was wiederum die hier irgendwo schonmal aufgeworfene Theorie befeuert, dass Felxuosum nicht gleich Flexuosum ist, sondern auch da unterschiedliche Sorten existieren.
 
Was wiederum die hier irgendwo schonmal aufgeworfene Theorie befeuert, dass Felxuosum nicht gleich Flexuosum ist, sondern auch da unterschiedliche Sorten existieren.
Möglich. Aber ich hatte meine Flexuosum auch von Andreas, @Anfänger2013 .
Den letzten Winter haben sie ja auch überstanden, und im Frühling auch wieder aus getrieben.
 
Möglich. Aber ich hatte meine Flexuosum auch von Andreas, @Anfänger2013 .
Ich hatte Flexuosumsaatgut aus über 8 Quellen.
Da gibt es einige Unterschiede im Wuchs und der Winterhärte. Viele haben die letzten Jahre nicht überlebt. Ich selektiere jedes Jahr auf der Suche nach der winterhärtesten Flexuosum.

Es sieht aber nicht so aus, als kämen mehr Neuaustriebe als der eine. Das ist immerhin ein Erfolg, aber trotzdem nicht optimal.
Siehe Bilder vom letzten Winter, da kamen massenhaft Austreibe.
Kann auch daran liegen, dass die Flexuosumpflanzen des Vorjahres in Dunkelheit unter einer Treppe stehen.
Nur dort konnte ich in diesem Mai Temperaturen um 20°C sicherstellen. Der Sommer begann ja erst vor wenigen Tagen. Im Mai lagen die Temperaturen meist bei 15 Grad. Da wurde mir der Winter doch zu lange.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Flexuosum, die -22°C überlebt hat, entwickelt sich gut.

In Kürze werde ich Stecklinge machen um Backuppflanzen zu haben.

Das mit dem verkreuzen mit Rocotos wird in diesem Jahr wahrscheinlich nicht mehr funktionieren.

Alle anderen Flexuosumpflanzen haben den Winter nicht überlebt. Ich werde in Kürze die Töpfe auslehren.


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Da die Flexuosumpflanze die einzige von vielen ist, die winterhart ist, stelle ich jetzt Ableger her, damit der Gencode erhalten beleibt, falls der Orginalpflanze etwas passiert.

Trotz Sommer unter künstlicher Beleuchtung, da Flexuosum nicht so leicht Wurzeln bildet und deshalb die Umweltbedingungen kontrolliert optimal sein müssen.


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Für welche Rocotten hast du dich da entschieden? Woher war dein Ursprungssaatgut?
Mit allen Rocots, die ich im nächsten Jahr anbaue.
Da werde ich sehr viele Früchte bestäuben, in der Hoffnung, dass irgendetwas funktioniert.

Die Flexuosum stammt aus Samen, der den Winter in einem Topf überlebt hat und im Frühjahr umgeplant gekeimt ist.
Wahrscheinlich irgend eine Kreuzung der Pflanze T mit einer anderen Flexuosumpflanze.


Normales Bestäuben wird wahrscheinlich nicht ausreichen.
Es gibt einige Tricks, womit man Samen, der eigentlich nicht keimfähig ist, doch noch zum Keimen bringen kann.
z.B. Manchmal ist der Keim nicht kompatibel mit dem Nährgewebe im Samen. Normalerweise keimt so ein Samen nicht. Durch Extraktion des Keims und einer In-vitro-Vermehrung der Zellen lässt sich das Problem mit viel Aufwand umgehen.

Es gibt einige Techniken, womit man das eigentlich unmögliche doch möglich machen kann. Der Aufwand ist aber sehr groß. Daher habe ich damit gewartet, bis ich die optimal winterharte Flexuosum gefunden habe.

Ideensammlung, wie man die Kreuzung evtl. doch ermöglichen kann:
Es ist halt die Frage, ob die Inkompatibilität genetisch ist oder der artfremden Pollen keinen Pollenschlauch ausbilden kann um die weiblichen Samenanlagen zu bestäuben.

  • Reizbestäubung: Selbststerile Blüten nehmen normalerweise keinen eigenen Pollen an, weil bestimmte Substanzen auf der Narbe ein Auskeimen der Polen verhindern. Man kann aber versuchen, diese Blockierung durch eine Reizbestäubung zu überwinden. Wenn man nun die Narbenoberfläche durch eine ätzende Substanz (Zement ist stark alkalisch) verätzt und einige Zeit danach ,wenn die Ätzwirkung nachläßt, den Pollen aufbringt, so wird das denselben Effekt haben.
    Man pustet mit einem Strohhalm eine kleine Menge Zement auf die Narbe, wartet ca. 30 Minuten, und gibt dann den Pollen auf die Narbe.
    Es soll auch mit artfremden Pollen (verwandtschaftlich möglichst weit weg) genauso gut gehen. Dazu erst den fremden Pollen auf die Narbe, und dann im 5-minuten Takt ein paar mal den eigenen drauf schmieren.
  • Eine Methode zur Umgehung der Selbstinkompatibilitätssysteme schlug Marianne Kroh 1955 vor, indem die Narbe entfernt und der Pollen direkt ins pollenschlauchleitende Griffelgewebe gebracht werden soll. In vielen Fällen können dadurch die Abstoßungsreaktionen umgangen werden, da sie vor allem in der Narbe stattfinden. https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstinkompatibilität_bei_Pflanzen


Ich würde mich freuen, wenn mir jemand zu dem Thema "Artkreuzung " Tipps geben könnte!

Rocoto Arequipa Giant Orange x Flexuosum
Schwarze, normal entwickelte Samen!

Die erste vollreife Frucht lieferte nur braunen Samen (https://chiliforum.hot-pain.de/thre...t-winterharte-chili.33258/page-15#post-843775), der nicht gekeimt ist.

Die beiden verbleibenden verkreuzten Früchte habe ich extrem lang an der Pflanze hängen lassen und nach der Ernte noch eine Woche nachreifen lassen.

Das Ergebnis: Optisch einwandfreies Saatgut!

Ich werde den Samen eine Woche lang trocknen lassen, damit sich keimhemmende Stoffe abbauen können. Dann werde ich einige Samen in einen Keimbeutel geben. Ganz schwach keimt wieder Hoffnung!

Anhang anzeigen 143312

Anhang anzeigen 143311

Anhang anzeigen 143310
Anhang anzeigen 143309

Die Samen der beiden Früchten aus Beitrag 243 habe ich heute ausgesät.

Rocoto Arequipa Giant Orange x Flexuosum
Schwarze, normal entwickelte Samen!

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Anhang anzeigen 149334

Da die anderen Samen alle nicht gekeimt sind, bin ich das Risiko eingegangen und habe das gesamte Saatgut auf einmal ausgesät.
Auffällig ist, dass die Samen deutlich geschrumpft sind.


Zusätzlich habe ich 50 Flexuosum-Samen ausgesät.
Ich möchte einmal genau bestimmen, wie lange die Keimdauer von Flexuosum wirklich ist.
Das Saatgut stammt als dem letzten Jahr und würde professionell getrocknet.

Anhang anzeigen 149338

Keimdauer Flexuosum

Gezählt wurden die Tage bis sich eine Wurzelspitze zeigte.
Temperatur: 28 Grad Celsius +/- 1 °C

TageStückProzentKumuliert
8​
5​
10 %​
10 %​
9​
4​
8 %​
18 %​
10​
2​
4 %​
22 %​
11​
0​
0 %​
22 %​
12​
2​
4 %​
26 %​
13​
4​
8 %​
34 %​
14​
1​
2 %​
36 %​
15​
2​
4 %​
40 %​
16​
2​
4 %​
44 %​
17​
0​
0 %​
44 %​
18​
1​
2 %​
46 %​
19​
1​
2 %​
48 %​
20​
2​
4 %​
52 %​
21​
1​
2 %​
54 %​
22​
2​
4 %​
58 %​
23​
2​
4 %​
62 %​
24​
0​
0 %​
62 %​
25​
0​
0 %​
62 %​
26​
1​
2 %​
64 %​
27​
0​
0 %​
64 %​
28​
1​
2 %​
66 %​
29​
0​
0 %​
66 %​
30​
1​
2 %​
68 %​
31​
0​
0 %​
68 %​


So, damit ist endlich das Keimverhalten von Capsicum flexuosum dokumentiert!
Ein Drittel des Saatgutes keimte zwischen dem 8. und 13. Tag. Diese Keimdauer ist bei Chilis üblich. Was auffällt ist, dass das zweite Drittel recht konstant verteilt über einen sehr langen Zeitraum (14 Tage) gekeimt ist. Dies ist eher ungewöhnlich für frisches und einwandfrei gelagertes Saatgut. Normalerweise keimt gutes Chili-Saatgut innerhalb von einem kurzen Zeitraum. Das letzte Drittel ist auch nach 31 Tagen immer noch nicht gekeimt. Hätte ich das Experiment fortgeführt, währen bestimmt noch einige Samen gekeimt. Man sollte aber davon ausgehen, dass nicht alle Samen keimfähig sind. Dies liegt daran, dass Flexuosum teilweise selbstinkompatibel ist. Dies erkennt man auch gut daran, dass Flexuosum eine recht große Anzahl von sehr kleinen Früchten produziert. Dort war die Bestäubung nicht erfolgreich und die Samen sind nicht keimfähig.
Siehe auch Forschungsbericht: Fruit characteristics, seed production and pollen tube growth in the wild chilli pepper Capsicum flexuosum



Rocoto Arequipa Giant Orange x Flexuosum

Diese Samen ist auch nach 31 Tagen bei 28 Grad Celsius +/- 1 °C nicht gekeimt.

Anhang anzeigen 153533

Zum zweiten Mal ist kein einziger Samen gekeimt!
Erster Versuch: https://chiliforum.hot-pain.de/thre...t-winterharte-chili.33258/page-15#post-848622


Bei der Kreuzung C. pubescens x C. flexuosum bildet die Pflanze Früchte und Samen.
Einige Sorten bilden optisch normal entwickelte Samen. Dieser Samen ist aber nicht keimfähig!

Interspecific Cross between C. pubescens x C. flexuosum: fruits and seeds set, but F1 seeds inviable
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach 8 Wochen unter optimalen Bedingungen: Endlich Wurzeln!

Flexuosum tut sich wirklich schwer mit der Wurzelbildung. Unter vergleichbaren Bedingungen hat es bei anderen Sorten eigentlich immer innerhalb von 3 Woche funktioniert.

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Man sollte nicht faul sein und das Wasser immer abkochen. Nach 8 Wochen unter diesen Bedingungen reicht eine Alge und schon hat mein eine erfolgreiche Algenzucht!

Sehr viele Stecklinge gehen mit der Zeit verloren. Insgesamt waren es ca. 60 Stecklinge in drei Versuchen. Nur sehr wenige werden es schaffen.

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