Insofern wird es keine absolute Sicherheit bei nur Geimpften geben, aber bei 80 Mio. Menschen in D sinkt die Überlastung der Klinken um grobgeschätzt den Faktor 10.
Und damit hat auch wieder der Auto-, Arbeits- oder sonstige Unfall und der Herzinfarkt eine Chance, zeitnah und schnell versorgt zu werden. Genauso wie der Krebskranke, der jetzt auf die lange Bank geschoben werden muss und deshalb ggf. stirbt.
Überlastete Kliniken sind insbesondere darauf zurückzuführen, dass diese seit mindestens 20 Jahren unter knallharten wirtschaftlichen Zwängen zu führen sind. Gleiches gilt für die Pflege allgemein. Das Personal läuft davon, weil die Arbeitsumstände unerträglich werden.
Hier zeigt Corona insbesondere die gravierenden Fehler des Systems.
Klar, blöd für diejenigen, die jetzt warum auch immer medizinische Hilfe dringendst benötigen. Aber die "Schuld" an dieser Situation nur an Corona festzumachen, ist mehr als blauäugig. An dieser Stelle hat die Politik jahrelang versagt - und das fliegt uns nun um die Ohren.
Dann boostern wir mit einem Impfstoff gegen den Urtyp des Virus. Und das, obwohl ein angepasster Impfstoff gegen die nunmehr dominierende Deltavariante vorliegt, eine Zulassung jedoch nicht beantragt wird. Weil das Geschäft gerade so gut läuft???
Ich werfe der Politik Corona-Untätigkeit vor. Was hat sich denn im Vergleich zu Herbst/Winter 2020 an der jetzigen Situation geändert - abgesehen von den Impfzahlen? Wie hat sich denn die Politik auf den Herbst vorbereitet? In welchen Klassenzimmern sind denn die vielgepriesenen Luftfilter während der Sommerferien installiert worden? Wo sind denn die Schnelltests, die nun so dringend benötigt werden? Wo sind wirklich wirksame Konzepte?
Mir scheint, die Politiker haben erneut den Sommer verschlafen in der Hoffnung, es wird schon nicht so schlimm werden. Dann wurden kurz vor der Wahl noch völlig unsinnige 2G-Lockerungen verkündet und Schuld an der ganzen Misere sollen nun die Ungeimpften sein? Das sehe ich anders.
Noch kurz zu den Covidpatienten in unserem Kreiskrankenhaus: Gestern war ein Bericht in der Zeitung, wonach bei 1/3 der Krankenhauseinweisungen Impfdurchbrüche vorliegen. 17 Patienten werden auf Normalstation mit Sauerstoff behandelt. Davon sind 10 ungeimpft. Hinsichtlich der Patienten auf Intensivstation wurden keine konkreten Zahlen genannt, nur dass der jüngste Patient 62 Jahre alt sei, "einige davon" geimpft wären und alle Vorerkrankungen hätten.
Was also hat sich, abgesehen vom lukrativen Geschäft mit den Impfungen, an der Situation geändert?