Ich habe mal versucht, das Risiko für 15-34-jährige Frauen (die wohl durch Sinusvenenthrombose am meisten Gefährdeten) auszurechnen und Covid-19-Todesfällen gegenüberzustellen. Leider gibt es zu viele Variablen in der Rechnung. So konnte ich auf die Schnelle nicht rausfinden, wie viele Personen in D in dieser Alters-/Geschlechtsgruppe genau mit AZ geimpft waren. Meine grobe Annäherung legte zwar nahe, dass die Gefahr an Covid zu versterben immer noch 10-30x höher ist. Aber dazu müsste man dann auch die genaue Wartezeit auf einen anderen Impfstoff in Betracht ziehen, die eigene (Un-)Vorsichtigkeit im Umgang mit anderen usw.
Mein Fazit ist aber trotz allem: Eine Impfung mit AZ ist wohl selbst in der höchsten Risikogruppe unter dem Strich ungefährlicher als z.B. 2-3 Monate Wartezeit, sofern man sich nicht sehr gut von anderen Menschen (z.B. durch Beruf, Kinder etc.) abschotten kann.
Aber wie gesagt, durch fehlende genaue Zahlen ist das alles problematisch. Es gibt zu viele Variablen.
Was aber auf jeden Fall mit einbezogen werden sollte: es gibt ja nicht nur Todesfälle. Auch da gibt es Schwierigkeiten mit dem Datenmaterial, aber zu lesen war, dass 2/3 bis 3/4 aller Infizierten an einer Form von "Long Covid" (Langzeitwirkungen) leiden. Sehr schwierig wird es dann, wenn man das auseinanderklamüsern will. Denn - ist eine gewisse Kurzatmigkeit über 3-6 Monate "schlimm", wie sieht es mit dem längerzeitigen Verlust von Geruch/Geschmack aus, Verlust der Möglichkeit seinen Lieblingssport zu betreiben oder gar Treppen zu steigen? Toleriert man ein paar Wochen starke, dauernde Müdigkeit? Es ist dann noch schwieriger Daten darüber zu finden, wie viele Personen nach z.B. 6 Monaten völlig symptom-/nebenwirkungsfrei sind und wie viele leichte, mittlere oder schwere Symptome haben.
Dem müsste man gegenüberstellen, wie die Überlebenden der Sinusvenenthrombosen sich halten (vermutlich nicht so gut). Auch würde ich mal vermuten, dass auch andere, nicht auffällige Thrombosen z.B. in Beinvenen gesteigert sein dürften, nur dass diese statistisch nicht auffallen und keine signifikante Zahl von erhöhten Todesfällen produzieren. Ebenso sollte man bedenken, dass Covid auch und vermutlich deutlich mehr Thrombosen (bei schwererer Erkrankung) verursacht, weshalb diese indirekt ja auch bei der Priorisierung abgefragt werden (durch die auswählbaren Krankheiten bei der Registrierung).
Wer sich schon mal mit Arzneimittelnebenwirkungsstudien beschäftigt hat weiss, dass da selbst beim gleichen Arzneimittel oft sehr unterschiedliche Studienendergnisse nach Jahren rauskommen. Insofern wird es einigermassen verlässliche Daten zu diesem Themenkomplex wohl erst in 1-2 Jahren geben können, vermute ich mal.
Ich finde es nur wichtig, dass sich jeder etwas informiert und dann eine INFORMIERTE Entscheidung trifft. Zumindest wenn er einer Risikogruppe angehört - egal ob speziell durch AZ oder auch Covid.