Der Whisky Thread

Also ich trinke Cask Strength Whiskies nur sehr wenig verdünnt.
Ich nutze dafür eine Pipette mit der ich tröpfchenweise den Whisky verdünne, oftmals reichen da schon wenige Tropfen aus.

Ich habe mir für meine Whiskies extra Speyside Glenlivet Wasser organisiert. Ich finde man schmekct den Unterschied zu deutschem stillen Wasser oder gar Wasser aus dem Hahn.
 
Verdünnen ist so ne Sache, das probiert man einfach aus. Es gibt Whiskys, die sich dadurch total öffnen und ganz neue Aromen frei setzen. Es gibt aber auch Whiskys, die dann tatsächlich einfach verwässert schmecken. Die Frage kann man daher nicht pauschal beantworten. Ich bin kein Freund (mehr) vom verdünnen, weil der Antritt und die Power dadurch einfach ein Stück weit verloren geht.
 
Haja mit Jameson oder sowas kann man das ja durchaus mal machen :D
Dann aber statt Eis lieber Kühlsteine, die verwässern den Whisky wenigstens nicht, da sie nicht schmelzen.
 
So, nach längerer Abstinenz melde ich mich hier auch wieder mal zu Wort. Ich habe diesen Bericht schon vor einigen Wochen geschrieben und glatt vergessen ihn hier einzustellen. Wir waren nämlich in Salzburg auf der jährlich stattfindenden Whisky-Messe. Einen Termin, den man sich durchaus merken kann.

Hier mal der Link zur Veranstaltung: http://www.whiskyweekend.at/

Im Vergleich zu anderen Whisky-Messen reden wir hier von einer rel. kleinen und überschaubaren Messe, in der neben Whisky auch diverse andere Spirituosen verköstigt werden. Im Endeffekt kauft man sich am Eingang für 10€ ein Glas („Eintritt“ incl. Begrüßungs-Whiskey - heuer ein schönes Glas Bruichladdich The Classic Laddie Scottish Barley Islay 50%) und kauft sich dann bei den jeweiligen Ständen ganz nach Belieben Drams, die i.d.R. zwischen 1€ und 4€ liegen. Eingeschenkt wird ausnahmslos sehr gut, wenn man ehrlich ist eigentlich schon fast ein bisschen zu viel. Mein Tipp: Immer zu zweit ein Dram verkosten, dann kann man mehr probieren. Aber jetzt genug der vielen Worte – jetzt zu den Beschreibungen der drei einprägsamsten Malts:

anCnoc 22 Jahre, 46,00% (Speyside), limited Edition (5700 Stück)

Für mich war dieser Tropfen mit Abstand das Beste, was ich an diesem Tag probieren durfte. Der Whiskey ist gold-gelb, riecht herrlich frisch nach einer Mischung aus Zitrus-Früchten, Karamell und Vanille. Gereift ist der anConc in ex-Bourbon-Fässern mit einem Finish in spanischen Oloroso Sherry-Casks. Geschmacklich dominieren am Anfang frische Fruchtaromen – wir meinten hier Birnen und Äpfel herausschmecken zu können. Zu Beginn waren wir echt der Meinung, wir würden einen Calvados trinken. Doch das ändert sich rel. schnell - es folgt eine Geschmacksexplosion nach Honig, Vanille und Orangen-Aromen, die langsam von einer angenehm erdigen Rauchigkeit eingeholt werden. Der Abgang ist rund, schier endlos lang mit milden rauchigen Aromen. Das typische Sherry-Aroma bleibt dezent im Hintergrund.

Glenfarclas 25 Jahre, 43,00% (Highlands)

Qualitativ ein ebenfalls sehr guter Tropfen. Im Gegensatz zum anCnoc dominiert hier Sherry und Eiche massiv, für meinen Geschmack etwas zu sehr. Während man am Anfang noch eine gewisse Süße wie Honig im Mund hat, werden rel. schnell alle Aromen vom Sherry und von der Eiche „überfahren“. Erst im Abgang kommen wieder feinere Aromen durch: Orange, Schokolade und Toffee. Der Whisky ist kräftig und im Abgang sehr langanhaltend. Qualitativ über jeden Zweifel erhaben, aromatisch für mich aber etwas zu sherry-lastig. Auch vom Geruch her dominieren die Sherry-Aromen in Kombination mit dem typischen Eichen-Aroma.

Bruichladdich 23. Jahre Black Art 04.1, 49,2% (Islay)

Was für ein schwerer und mächtiger Whisky – ganz nach meinem Geschmack. Für einen Islay-Malt dominieren hier ausnahmsweise einmal keine Torf-Aromen. Hier herrschen dunkle Trauben in Kombination mit Sherry, dunkler Schokolade. Dazu kommt ein sehr frischer Hauch nach Kokos und tropischen Früchten – vollkommen überraschend. Gereift ist der Black Art in amerikanischen und französischen Eichenfässern. Den hohen Alkoholgehalt nimmt man absolut nicht war. Zwar ist der Black Art nicht wirklich vielschichtig, aber trotzdem eine Erfahrung wert. Wenn nur der Preis nicht wäre… rund 230€ sind schon eine Hausmarke, bei der man es sich nicht nur zweimal überlegt….

Insgesamt haben wir 23 verschiedene Whiskys verköstigt. Als absolutes Negativbeispiel muss hier Säntis herhalten, eine schweizer Destille. Wir haben hier deren am meist getorften Malt verköstigt, fragt mich bitte nicht wie er genau hieß. Der Geschmack war eine Mischung aus Holzkohle und Schwarzgeräuchertem. Wir brauchen fast eine halbe Stunde, um diesen Geschmack wieder loszuwerden. Keine Ahnung, wer sowas freiwillig trinkt. Ich kann jetzt nicht für die anderen Malts dieses Herstellers sprechen, aber dieser sehr spezielle war mal grundlegend nichts.
 
Mal ein Tipp:
Wer den Glenfiddich Solera 15 Y oder den Glenmorangie Lasanta mag, sollte mal auf die neuen real-Angebote für die kommende Woche achten. Sie werden dort für 29,99 bzw. 39,99 angeboten. M. E. unschlagbar günstig! Konnte beide nirgendwo günstiger finden.

Gruß Volker
 
Gestern gabs eine kleine Verkostung:
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Wir starteten wie jedes Mal mit einem Negativ-Beispiel. In diesem Fall der 5-jährige "Stonewood Woaz" aus Deutschland. Mein heißer Tipp: Bitte die Finger davon lassen. Unser Hauptaugenmerk lag dieses Mal auf Islay-Malts, da mein Mitverkoster heuer im Frühsommer eine Whisky-Tour auf eben diese Insel sowie Campbeltown unternahm und hier einiges mitbrachte. zudem hatten wir drei Vergleichs-Verkostungen am Start, später dazu mehr.

Richtig los ging es mit zwei Samples von Islay-Malts aus dem Hause Bruichladdich, die ja bekanntlich als einzige Destillerie auf Islay keine getorften Whiskys herstellen. Verkostet wurden je eine Abfüllung in Fassstärke aus einem 15 jährigen Sherry- und einem Ex-Bourbon-Fass, die im Handel so nicht erhältlich sind. Ebenfalls nur Bruichladdich zu bekommen war eine weitere Sonderabfüllung (ganz rechts unten) - ebenfalls Fassstärke mit 59%, gereift im nicht näher deklarierten Rotweinfass. Ein Wahnsinns-Tropfen.

Langsam bewegten wir uns in die stark getorften Whiskys hinein. Los ging es mit einem klassischen Laphroaig 10yrs, gefolgt von einem 12-jährigen Kilchoman. Letzterer war für mich Neuland. Kilchoman ist jetzt nicht die Marke, die in Deutschland übermäßig bekannt ist, aber das Produkt kann durchaus mit den renommierten Malts mithalten. Weiter ging es mit den drei kleinen Fläschchen im Vordergrund, sog. Driver-Kits, die man in manchen Destillen als Fahrer mit auf den Weg bekommt, wenn man eine Tour bucht. Hierbei handelte es sich um dir Malts aus dem Hause Bowmore: einen 18-jährigen ex Bourbon mit Sherry Finish sowie zwei Fassstärken (56% und 59%) von 20 bzw. 25 jährigen Malts, die in Sherry bzw. Portweinfässern reifen durften. Echt krasses Zeug - danach brauchten wir eine Pause.

Nach einer kurzen Pause machte wir uns an die Vergleichs-Tastings. Doch zum Start mussten wir noch den 12-jährigen Deanston probieren, der u.a. aus Campbeltown den Weg zurück nach Deutschland fand. Hier schieden sich etwas die Geister. Der Malt ist extrem kräftig und weist ein starkes Aroma nach Eiche, Vanille und medizinischem Alkohol auf. Das ist definitiv nichts für Anfänger, da die Aromen sehr vielschichtig sind. Im Abgang ist der Deanston extrem lang und genau hier kann man die angesprochene Vielschichtigkeit der Aromen erkennen - kräftige Vanille geht über in feine Zitrus-Aromen gefolgt von leicht süßen floralen Hauch. Geniales Zeug.

Jetzt hatten wir noch unsere drei Vergleichs-Tastings offen. Zur Wahl standen Macallan Amber und Sienna, Highlandpark 12 und 18 sowie die beiden Iren Connemara no age und 12yrs.

Macallan Amber und Sienna

Die neuen Macallan-Malts sind von den Editionen her nach den Farben bezeichnet. Amber (Bernstein) und Sienna (Ocker) kamen bei uns auf den Tisch. Beide Malts sind grundlegend in den selben Fasstypen gereift, nämlich in 1st fill und refill spanischen Sherry Fässern (Jerez). nichts desto trotz sind beide Mals unterschiedlicher, wie sie kaum sein können. Während der Amer fein und frisch daherkommt, wirkt der Sienna deutlich kräftiger und robuster. Aromaticsh bewegen wir uns beim Amber im Bereich von Zitrus-Aromen, die in guter Harmonie mit feinen Vanille-Aromen zur Geltung kommen. Im Abgang kommen fruchtige Aromen durch, die an einen frischen grünen Apfel erinnern. Beim Sienna dominieren deutlich stärkere Aromen, die an orange, Schokolade, Rosinen und etwas Zimt erinnern. Ein perfekter Winter-Malt.

Highland Park 12 und 18

Ich denke, dass der 12-er Highland Park wohl schon fast jedem Whisky-Fan untergekommen ist. Sein großer Bruder greift die erdigen Aromen sehr gut auf. Beide Malts bestechen durch einen jeweils sehr vollmundigen Korpus. Sherry-Aromen gehen in erdige und leicht torfig-rauchige Aromen über. Der 18-er unterschiedet sich grundlegend darin, dass er auf Grund des Alters einerseits etwas runder ist und zudem die Fass-typischen Aromen etwas intensiver ausgeprägt sind.

Connemara no age und 12yrs

Zum Finale gabs die beiden Iren. Connemara ist der einzige irische Hersteller, der auf getorfte Malts setzt. Beide Tropfen haben ihre Daseinsberechtigung, wobei die Unterschiede nur trivial ausfallen. Man bekommt in beiden Fällen einen sehr guten Malt, die vor allem durch hervorragende Preis-Leistungsverhältnisse punkten können. Beide Whiskeys punkten mit der typisch irischen samtigen "Weichheit", die von kräftigem Torfrauch abgelöst wird. Im Abgang sind beide sehr lang und suß-rauchig. Der 12-jährige ist ein klein bisschen komplexer, was aber den fast doppelten Preis unserer Meinung nach nicht gänzlich rechtfertigt.
 
Habe den hier zum Geburtstag geschenkt bekommen

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Vom Grundsatz her dürfte er eigentlich nicht so zu meiner Geschmacksrichtung passen (Heavily peated). Habe auf die schnelle bei den "üblichen Verdächtigen" nichts rechtes zur Verkostung gefunden.
Kennt den einer von euch?

Gruß Volker
 
Ja, kenn ich und hab ich vor Kurzem erste getrunken. Wenn du Probleme mit getorften Malts hast, wird der definitiv nichts für sich sein. Aromatisch ist der Torf sehr dominant, kombiniert mit einer angenehmer Würze vom Eichenfass. Meines Wissens nach ist diese Flasche eine Sonderedition, die auf 6000 Flaschen limitiert ist. Mir hat der Tropfen sehr gut geschmeckt.
 
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