Kurze Frage – kurze Antwort

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Moin! Hat jemand Erfahrungen mit fleischfressenden Pflanzen gegen Trauermücken? Funktioniert das? Und welche eignen sich da am besten? :)
Moin, alle Drosera Pflanzen sind regelrechte TML Killer, man muss nur aufschauen ob Sie eine Winterruhe benötigen oder nicht.
Ebenso auch Fettkraut, easy zum handhaben & manche vertragen auch Leitungswasser also sprich kalk
Meine Nepenthes hat über den Dezember verteilt auch recht viel Kleinzeug geschluckt.
Der richtige Experte ist aber @Rattus_Capsicus
 
Der richtige Experte ist aber @Rattus_Capsicus
Ich bin Experte, vertrauen Sie mir! ;) Mein Lieblingsspruch... aber natürlich nur im Spaß gemeint.

Ja, hallo erst mal,

mein Eindruck zu Karnivoren als Schädlingsbekämpfer bzw. speziell Trauermückenvertilger ist: Gelbtafeln fangen mehr Trauermücken als die Klebfallen der Karnivoren. Hinzu kommt, dass Karnivoren in der Regel ein torfhaltiges Substrat benötigen (alternativ getrocknetes Neuseeland- oder Chile-Sphagnum), das wiederum eine Brutstätte für Trauermücken ist. Nun gut, ist natürlich praktisch, wenn der Boden, in dem die Fleischfresser wachsen, gleich das Futter für die Pflanzen mit produziert. :D Klar, ein bisschen was von dem Viechzeuch fangen die Karnivoren schon weg, aber von einem durchschlagenden Erfolg gerade gegen Trauermücken kann ich nicht sprechen. Das sind aber meine Beobachtungen. Wenn man Spaß an den Fleischfressern hat, kann man sie gerne als Insektenfallen aufstellen. Wenn man die Karnivoren aber nur wegen der Trauermücken aufstellen will... hmmm, ich weiß nicht... :unsure: Es kommt vielleicht auf die Menge an Fangvorrichtungen an, die man aufstellt. Wenn man ein ganzes Netzwerk an Fleischfressern zwischen den Chilis aufstellt, macht das sicher schon was aus.

Karnivoren mit Klebfallen wie Sonnentau und Fettkraut sind gegen TM am besten geeignet. Die meisten TM haben nach meiner Beobachtung Roridula (Wanzenpflanze), Drosophyllum (das Taublatt) und Sonnentauarten gefangen, die ein wahres Gespinst an Fangarmen ausbilden - z. B. Drosera binata var. multifida 'extrema'. Man kann auch eine ganze Armada an Zwergsonnentaupflänzchen aufstellen - auch die bilden ein dichtes Gespinst an Fangschleimtropfen. Drosera scorpioides 'large form' ist sogar verhältnismäßig einfach zu kultivieren. Roridula und Drosophyllum sind Einsteigern mit Fleisch fressenden Pflanzen nicht zu empfehlen. Die sind recht tricky in der Kultur. Schade eigentlich, da sie eben recht erfolgreich gegen TM sind.
Es gibt Orchideengärtnereien, die die recht großblättrige Fettkrautart Pinguicula moranensis zwischen die Orchideen aufgestellt haben zum Zwecke des Trauermückenfangs. Sie scheinen darauf zu schwören. P. moranensis ist ein mexikanisches Fettkraut* und entsprechend heterophyll - d. h. im Winter werden kompakte Rosetten mit schuppenartigen, kleinen Blättern ausgebildet, die keine Insekten fangen. Pinguicula gigantea ist noch größer und bildet beidseitig klebrige Blätter aus. Laut Oliver Gluch´s Website ist P. gigantea homophyll und bildet ganzjährig insektivore Blätter aus.

Ääähhh... ach, wir sind hier ja in der Rubrik "Kurze Frage - kurze Antwort"! 😳 Ups... Dann belasse ich´s mal bei diesen Informationen. :)

Hoffe, ich konnte ein bisschen weiterhelfen. :happy:

Rattus Carnivorus :whistling:

Nachtrag: * Nicht alle mexikanischen Pinguiculae sind heterophyll, aber die allermeisten.
 
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Ob Carnivoren besser sind, als Gelbfallen, kann ich zwar nicht beantworten, wohl aber eine Bresche für Gelbfallen schlagen: Gelbfallen sind völlig ungiftig. Anders, als oft behauptet wird, enthalten sie auch keine Pheromone, sondern wirken nur einfach durch die Farbe und den Kleber. Die Trauermücken "fliegen einfach auf gelb".
 
Gelbfallen funktionieren. Wie uns @Rattus aufgeklärt hat, Carnivoren auch. Bis zu einem gewissen Grad.

ABER: Wer sein Substrat dauernd zu feucht hält, wird damit trotzdem jede Menge TM haben. Das Beste ist immer noch, das Substrat (vor allem oben) so trocken wie möglich (und unten drin so nass/feucht wie unbedingt nötig) zu halten. Sobald die Pflanzen etwas größer sind - von unten giessen. Man kann auch Sand oben auf's Substrat tun, aber das ist halt alles nur klein-klein. Und man kann für teuer Geld Nützlinge kaufen. Die dann 2-3 Wochen lang aufräumen und dann fängt es von vorne an. Wie gesagt, ein paar TM habe ich immer. Die stören auch nicht. Wenn man Schwaden davon hat, sollte man die Substratfeuchte besser kontrollieren.

Letztlich sind TM keine wirklichen Schädlinge. In normalen Mengen tun die den Pflanzen nix. Nur wenn sie überhand nehmen.
 
Wer 1cm Platz in seinen Töpfen hat, kann es auch mit einer Schicht Perlite versuchen, trocknet etwas schneller, ähnlich wie Sand.
 
Gelbfallen funktionieren. Wie uns @Rattus aufgeklärt hat, Carnivoren auch. Bis zu einem gewissen Grad.

ABER: Wer sein Substrat dauernd zu feucht hält, wird damit trotzdem jede Menge TM haben. Das Beste ist immer noch, das Substrat (vor allem oben) so trocken wie möglich (und unten drin so nass/feucht wie unbedingt nötig) zu halten.
Ich finde es auch nicht verkehrt, die erste Erde in die die kleinen Sämlinge kommen, vorher im Backofen zu sterilisieren. Das geht natürlich nur, wenn man wenige Pflanzen haben möchte und kein Großgärtner ist. Aber damit ist das Substrat wenigstens zu Beginn frei von Schädlingen.
 
Wie bringts du die Erde dann wieder auf Zack , danach ist sie nämlich erstmal kaput und man könnte sie gleich in Perlite stellen.
Du weißt schon, dass Pflanzen keine lebenden Organismen brauchen? Das ist ja das Besondere an Pflanzen, dass sie aus anorganischer Materie + Sonnenlicht + Wasser Leben erzeugen. Genau deshalb brauchen alle Tiere Pflanzen (oder Tiere, die sich von Pflanzen ernähren). Und Menschen sind natürlich auch Tiere (Säugetiere).
In der sterilisierten Erde sind natürlich auch noch alle Mineralien drin, die werden ja nicht durch die Hitze zerstört. Nur halt die Eier, Larven, etc, die den Sämlingen schaden können.
Solltest Du aber die Organismen meinen, die nötig sind, um bestimmte Mineralien erst für die Pflanzen verfügbar zu machen, hast Du natürlich Recht. Vermutlich sind die dann auch tot. Macht aber nix, wenn man nach einer Weile mit Düngergaben reagiert. Mir ist halt wichtig, dass erstmal nix in der Erde ist, was mir die kleinen Sämlinge auffrisst. :)
 
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Genau deswegen mein ich ja, man könnte sie direkt in Perlite stellen und salze dazu kippen, statt Erde und Strom zu verballern.

Natürlich hab ich nach über 20 Jahren Gärtnertum keinen Dunst von Erde .... :roflmao: bin raus.
 
Solltest Du aber die Organismen meinen, die nötig sind, um bestimmte Mineralien erst für die Pflanzen verfügbar zu machen, hast Du natürlich Recht. Vermutlich sind die dann auch tot. Macht aber nix, wenn man nach einer Weile mit Düngergaben reagiert. Mir ist halt wichtig, dass erstmal nix in der Erde ist, was mir die kleinen Sämlinge auffrisst. :)
Sorry, aber das halte ich für daneben. Warum? Du machst nicht nur "vermutlich" sondern tatsächlich alle Organismen erst mal kaputt. Und genau diese Organismen braucht man, damit man die Mineralien den Pflanzen verfügbar machen kann - wie Du ja selbst zugibst. Dies dann "irgendwann" mit Dünger zu ersetzen ist ein typisch menschlicher Fehler: ich rotte erst was aus und ersetze das dann mit etwas, was wiederum nicht toll und nicht so gut wie das Original ist. Dazu kommt, daß Düngergaben bei Jungpflanzen sehr lange problematisch sind. 3 von 4 Hobbygärtner schaffen damit ein weiteres Riesenproblem und die diversen Schadensberichte hier bestätigen das.

@mogli hat völlig Recht - dann sollte man gleich zu Hydrokultur oder so was übergehen. Wovon ich persönlich nicht sehr überzeugt bin, es sei denn man macht es so gut wie Freund Rauno aus Finnland. Aber auch wenn man alles perfekt hinkriegt: man erreicht bestenfalls sehr große Erträge, aber geschmacklich bekommt man ein Äquivalent der "holländischen Wassertomaten". Das mag für Superhots und relativ geschmacklose Chillies gut genug sein, ich mag aber doch die aromatischen Sorten viel lieber. Wenn ich nur auf "scharf" und "viel" Wert lege, kaufe ich mir so ein Capsaicin-Konzentrat und habe das Gleiche.

Deswegen ist für mich die einzige vernünftige Lösung zu lernen, wie man mit einem guten Feuchtigkeitsmanagement ohne tausend Krücken Pflanzen anbaut. Das ist m.E. die hohe Kunst des "Gärtnerns". Nicht das künstliche Nachbearbeiten und Flicken irgendwelcher widernatürlicher "Brutalomaßnahmen".

Jeder kann natürlich machen, was er will. Ich will das bloß hier reinschreiben, weil vielleicht doch jemand, der den Thread liest, eine IMHO bessere Möglichkeit in Betracht ziehen möchte.
 
Matheformeln für Düngelösungen speziell für verkorkste Erde oder wie sollen wir das verstehen ?
 
Nein, einfach zwei verschiedene Sachen. Manche Leute mögen Mathe nicht und andere eben Biologie. Völlig ohne Wertung.
 
Und ich mag halt ein wissenschaftliches Vorgehen. Wenn wer behauptet (beim Mathe-Beispiel), alle ungeraden Zahlen seien prim, ist die Widerlegung einfach, weil schon die 9 nicht prim ist. (strenggenommen eigentlich schon die eins nicht) Die Aussage "Wenn die Anzuchterde sterilisiert ist, schmecken die Früchte der Pflanzen später nicht" ist natürlich deutlich schwerer zu verifizieren oder zu widerlegen. Dazu braucht es umfangreiche Versuche. Aber zum Glück haben ja schon viele Wissenschaftler dazu früher geforscht und kamen drauf, dass z.B. der Schwefel wichtig ist für den Geschmack. Aber ich finde absolut nichts darüber, dass es einen Unterschied machen würde, ob die nötigen Mineralien für irgendwas nun erst von Mikroorganismen aufgeschlossen werden müssen oder ob man sie direkt zuführt.

Meine - natürlich völlig unmaßgebliche - Meinung zum Thema Geschmack ist, dass es vom Wetter abhängt und da besonders von der Sonne. Und natürlich davon, dass alle wichtigen Mineralien da sind.
 
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