Luftdruck und Keimung

So - bedingt durch Grippe gab es eine etwas längere Pause hier. Wie dem auch sei, der versuch sich eine eigene kleine Box zu bauen die Dicht ist, ist gescheitert (dabei ist immer die Abdichtung des Deckels das Problem). Also werde ich nochmal auf konventionelle Gefäße zurück schwenken und irgendwas mit größeren Gläsern probieren - zB von Essig-Gurken oder so. Dazu muss ich aber erst noch 1-2 Ventile auftreiben. Mein Manometer zeigt jedenfalls den gleichen Druck an, wie die Fahrradpumpe - das funktioniert schon mal.
 
Beim letzten Versuch hatte ich große Hoffnungen - einer art Bügel-Glas. Aber es ist tatsächlich so, dass der Luftdruck den Deckel soweit hebt, dass Luft entweichen kann. Allerdings kann man dem entgegen wirken in dem man gefühlvoll eine Schraubzwinge um das Glas klemmt :) Wenn ichs schaffe bohre ich morgen noch das Loch für das Manometer und dann steht einem etwaigen Experiment aus technischer Sicht nichts mehr im wege.

Wie weiter oben geschrieben wären bis zu 4 Versuchsreihen sinnvoll - um eine bessere Aussagekraft zu erreichen würde ich gerne möglichst viele Samen verwenden. Ich meinerseits habe noch von eigenen Beeren 4x 10 Rocoto-Samen. Ziel wären 40-60 Samen pro Durchlauf. Daher nochmla gezielt die Frage an diejenigen von Euch die noch Saatgut übrig haben: kann jemand 40 Samen einer Sorte/Kreuzung zur Verfügung stellen? Optimaler weise bekommen wir so eine repräsentative Mischung aus den verschiedenen Sorten hin. Experiemente würde ich am 20. 03. dann starten.
Wer etwas beisteuern kann schreibt mit bitte eine Nachricht.
 
Ich sorge mich ehrlich gesagt ein bisschen um eure Sicherheit wenn ihr mit Gläsern unter Druck arbeitet. Welche Drücke wendest du an? Splitterschutzmaßnahmen getroffen? Schutzbrille?
 
Wenn Du es geschafft hast ein funktionierendes und praktikables Drucksystem zu bauen, dann kannst Du dich gerne bei mir wegen Testsaatgut melden.

Habe zu diesem Zweck Saatgut von Supermarktpaprikas aufgehoben. Jede Frucht getrennt, damit maximale Uniformität gewährleistet ist.
 
@Alpha - Ja Schutzbrille + feste Arbeitshandschuhe aus dickem Leder. Das Glas ist aber auch mehrere mm dick, da mache ich mir bei um die 1bar überdruck wenig sorgen.

@Anfänger2013 Wenn Paprika als Vergleichsware auch Sinn machen, dann kann ich mir selbst auch mal eine bei Seite legen. 3-6 Paprikas gehen hier so pro Woche durch die Küche.

Aktuell läßt Aufgrnd der Rückschläge die Motivation etwas nach. Evtl. teste ich wie einige Vorredner auch notfalls Saftflaschen - leider ist das zwischenzeitliche Öffnen, herausholen der Samen, Zählen und zurück packen der Samen etwas schwieriger druch die kleine Öffnung einer Saftflasche.

Wir werden sehen.
 
Hallo ins Forum,
bin lange nicht hier gewesen . und siehe da, es tut sich was im Thread...:happy:

@stede: Bitte bitte bitte kein Glas verwenden. Ich weiß aus meiner langjährigen Tauchzeit, was 1 bar Druck anrichten kann. Wenn Dir so ein Glas um die Ohren fliegt, dann gute Nacht! Und Glassplitter im Gesicht (derMediziner nennt es subkutan - unter die Haut) sieht man auch nicht auf den Röntgenbildern... Die tun dann einfach nur weh - und zwar für immer! Die wandern auch im Körper...

and by the way: Vom täglichen Öffnen rate ich dringend ab: Grund ist die sogenannte "Taucherkrankheit". Die Dekrompressionskrankheit entsteht, wenn ein Taucher zu schnell auftaucht. Die Gase, die sich unter erhöhtem Druck im Körper lösen, brauchen beim Auftauchen eine gewisse Zeit, um wieder "abgeatmet" zu werden (langsame Diffusion). Wenn ein Taucher zu schnell auftaucht, geschieht das selbe, als wenn man eine Flasche Sprudelwasser öffnet. Das in der Flüssigkeit gelöste Gas (gelöste Luft im Blut des Tauchers) perlt aus, wie beim Mineralwasser. Zum einen verstopfen Mikrogasblasen die Adern, zum anderen werden die Zellwände arg strapaziert, wenn sich die gelösten Gase im Volumen verdoppeln (<- bei einer Differenz von 1 zu 0 bar) Der Effekt verstärkt sich, je länger der Taucher unter Wasser bleibt und somit dem erhöhten Druck ausgesetzt wird - Die Auftauchzeiten verlängern sich drastisch!

==> Für unsere Samen bedeutet das: Der Druck muss gaaanz langsam aus der Flasche, denn unsere Samen haben mitunter mehrere Tage "getaucht".
Ich habe meinen Samen ca 25 Minuten zum "auftauchen" gegeben: Im 3 - 4-Minutentakt habe ich durch leichten Druck auf den Ventilnpppel etwas Luft abgelassen. So lange, bis es nicht mehr gezischt hat.

Und nun ein kurzes Update zu meinen Pflanzen:
Die Keimrate lag bei den Carolina Reaper bei fast 100 %. Von 32 Samen ist nur einer nicht gekommen. Zur Erinnerung: Alle Samen wurden unter Luftdruck eingeweicht. Die 3 Grupppen Minigewächshaus, Druckluftflaschen und Vergleichsflasche ohne Druck sind in den nächsten 2 Wochen alle gleich groß gewesen. Ich denke, dass die Samen im Minigewächshaus (MGH) den Vorteil hatten, dass sie nicht mehr pikiert bzw. in die Erde gebracht werden mussten. Daher holten diese den Zeitnachteil wieder auf.

Meine anderen Sorten Trinidat Scorpion red und yellow habe ich ganz ohne Luftdruck eingeweicht. Die Keimquote lag bei 60% und dauerte erheblich länger. Es kann an der Sorte gelegen haben, am Saatgut oder am Luftdruck. Uch weiß es nicht...
Auf jeden Fall werde ich die Luftdrucksache nächstes Jahr wiederholen.

Zum Technischen:
Die Luft ist bei diesem Druck wirklich nicht leicht zu bändigen. Ich habe ja ordentlich Heißkleber auf die Innenseite des Deckels geschmiert - und zwar reichlich.
Nur diese Lösung hielt den Druck dauerhaft konstant. Ein Lösen des Deckels ist danach nicht mehr möglich. Ich musste die Flasche nach der Dekopressionsphase aufschneiden und "opfern" Das Ventil lies sich aber im Schraubstock mit Hilfe einer Wasserpumpenzange/Seitenschneider überzeugen , sich von dem Rest des Deckels zu lösen. Das Ventil ist für nächstes Jahr wieder einsatzbereit.

Zum bedenklichen Aufblähen der PET-Flaschen beim Aufpumpen: Es hört sich wirklich "bedenklich" an... Sie recken sich - sie strecken sich - Der Deckel wölbt sich - es knistert... Aber sie halten! Übrigens: Glas platzt ohne Vorwarnung. Glas kann auch durch Materialermüdung danach noch platzen. Da hebt man die Flasche an zum Nachschauen und PENG! KLIRR! AUTSCH! Ich könnte ja mal eine PET-Flasche zum Bersten bringen - Das wird ein Spaß! Ich poste dann mal die Ergebnisse.

Viele Grüße ins Forum
fish-blue
 
PET flasche zum Bersten bringen....
oder
Wie zerstöre ich meine Luftpumpe und hab dabei noch Spaß ...


So liebe Forumgemeinde,
ich hab´s getestet: Luftpumpe vs PET-Flasche (Feinkost Albrecht Maternus Gold 0,5 l)
Es war spät... mindestens Viertel nach 6-Bier als ich meinen Forschungsdrang nicht mehr aufhalten konnte.
Fix noch ein Loch in den Deckel der gerade eben geleerten Flasche gebohrt, Ventil hineingesteckt, Heißkleberpistole hervorgekramt und alles fest verklebt. Nach kurzer Abkühlung ging´s an Pumpen...
2 Bar --> nix
3 Bar --> nix
4 Bar --> nix
5 Bar --> Pumpen wird anstrengend
6 Bar --> ich begebe mich vorsichtshalber VOR die Werkstatt, damit es im Falle eines Falles nicht so in den Ohren klingelt
7 Bar --> die Skala des Manometer ist zu Ende
8 Bar --> Die Flasche hat gewonnen - Das Pfandgeld ist gerettet!

Fazit:
PET-Flaschen sind zäh - seeehr zäh und halten 8 Bar Überdruck aus.
Luxusluftpumpen (made in China) halten nur das aus, was drauf steht.
Dieses Experiment wird ausdrücklich zur Nachahmung empfohlen!

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Leider ist die Öffnung einer PET Bierflasche etwas klein um dort drinnen keimen zu lassen.
Ich mag auch gerne weiter experimentieren nur komme ich seit einigen Wochen nicht dazu.
 
Hallo Stede,
ich werde die Samen in Zukunft nur noch zum Einweichen in den Druckbehälter geben. Die Keimungen unter Druck (Auslegen auf Küchenkrepp) hat zwar den Vorteil der schnelleren Keimung aber die Samen sind wegen des anschließenden Pikierens nach einer Woche gleich auf mit denen gewesen, die im Minigewächshaus (MGH) gekeimt sind (auch diese vorher unter Druck eingeweicht). Ich denke, dass die MGH-Pfänzchen (Schnapsglas) das wieder aufholten, weil diese gleich in Aufzuchtserde gekeimt sind.
Das Fazit meines Experimentes war, dass das Einweichen unter Druck die Keimquote auf nahezu 100% brachte. Bei den anderen Sorten (Keimen ohne Druck) waren es wesentlich weniger.

Von daher: Ich werde mir zur nächsten Saison eine große Flasche mit einem kleinen Deckel zurechtbasteln.
Grund 1: Die große Flasche hat mehr Raum für die Pressluft und puffert eine evtl. bestehende Undichtigkeit besser als eine kleine.
Grund 2: Das Ventil im kleinen Deckel ist um einiges besser mit Heißkleber zu verschließen - auch wölbt sich dann der Deckel nicht so sehr, da das Autoreifenventil den Innenraum des Deckels fast ganz ausfüllt.
Grund 3: Außerdem kann man einen kleineren Deckel besser mit der Zange greifen - denn die ist nötig, um den Deckel wieder zu lösen.
--> Die Samen samt Wasser kann man dann nach 1 - 2 Tagen mit einem Schwung in eine Schüssel gießen und sie dann gemütlich herausfischen. Sie liegen dann ja am Boden. Bitte vor dem Öffnen nicht vergessen, den Druck gaaaanz langsam aus der Flasche lassen, da sonst die "Taucherkrankheit" droht (siehe meinen Beitrag #203)

Viele Grüße ins Forum
fish-blue
 

Bei dem Foto ist mir noch eine Optimierungsmöglichkeit eingefallen.

Fülle jede Sorte getrennt in einen kleinen Zip-Beutel zusammen mit destilliertem Wasser. Die Samen sind so von Wasser umgeben und es wird mehr Wasser in die Samen gedrückt, als wenn der Samen nur auf feuchtem Papier liegt. Destilliertes Wasser beschleunige zusätzlich die Keimung, da es leichter in den Samen eindringt als Leitungswasser.

So kannst Du alle Samen gleichzeitig behandeln ohne das die Gefahr besteht, dass sich die Samen vermischen. Falls eine Samensorte mit Pilzen verunreinigt ist, können die Pilze nicht auf andere Sorten übergreifen.

Viel Erfolg!
Ich beobachte begeistert Deine Experimente!
 
@fish-blue :
Danke für deine Hinweise. Ich werde meine Pläne nochmal überdenken und ggf. ein Expriment machen und nur das Einweichen unterschiedlich machen. Dann ist die Gefäß-Wahl einfacher. eine (PET) Bier- oder Colaflasche klingen sinnvoll - allerdings ist da kein platz um das Manometer anzubringen. Hast du einfach nach 24Std nochmal die Pumpe angesteckt um zu prüfen ob der Druck noch drauf ist?

Praktikabel wird es später dann denke ich nur sein, wenn man etwas hinbekommt, mehrere Sorten gleichzeitig einzuweichen.
 
Hi Stede,
Ich habe den Druck nicht mit einem extra Manometer überprüft. Ich glaube ich wollte noch mal nachpumpen - aber nachdem das Manometer an der Pumpe noch den Druck anzeigte, den die Flasche zu Beginn hatte, habe ich nur einen Hub nachgepumpt. Die Saft-Flasche war noch prall gedehnt und man konnte sie (fast) nicht eindrücken.

An Anfänger2013: Sehr guter Tipp mit den kleinen Zipp-Beuteln - Da kann man zur Sicherheit sogar einzelne Sorten auf 2 Beutel aufteilen.
 
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