Mit Chilis Geld verdienen?

Ich habe mir jetzt nicht alles bis ins Detail durchgelesen, aber bitte keine Steuerberatung hier im Forum, dafür gibt es Steuerberater.

Gruß Christian
 
Geschützte Chilis, da fällt mir auf Anhieb Piment de Espelette ein. Diese Chili ist auf die paar Orte um Espelette beschränkt, und auch die Produkte. Dieser Chili hat sowas wie beim Wein den "AOC"

Klar kann ich den hier anbauen und was draus zaubern, aber ich darf ihn nicht als solchen VERKAUFEN auch nicht die Produkte.

Franzosen reagieren auf Verstöße dagegen heftigst empfindlich.

Was mir so noch einfällt, vielleicht hat ja wer nen gute Gärtnerei seines Vertrauens, der einem ein paar Pflanzen abnimmt, gegen sagen wir es mal ein paar Tüten Erde oder Dünger oder was weiss ich.

So handgaben es viele Aquarianer, wenn sie von ner selteneren Fischart Nachwuchs habe, hab ich auch schon gemacht, da bekam ich dann ein paar Dosen Futter oder sowas in der Art. Gewinn hab ich nicht gemacht, aber durchaus ein paar Kosten gesenkt.
 
Geschützte Sorten gibt es schon einge. Mir fallen spontan noch Red Savina, TAM Jalapeno und Prairie Fire ein, die ja alle recht verbreitet sind. Die werden z.B. auf Ebay, als Samen, alle gehandelt. Nicht ungefährlich. Man riskiert nicht nur rechtliche Schritte des Eigentümers der Sorte, sondern auch Abmahnungen durch Konkurrenten, die den Sortenschutz achten und z.B. teures original Red Savina Saatgut mit Lizenz verkaufen.

Fraglich ist auch, ob man z.B. eine Sauce mit Red Savina Früchten produzieren darf und damit werben darf, dass Red Savinas drin sind.

Das ist ohne Anwalt auf jeden Fall ein heißes Eisen und würde mich davon abhalten sowas mal eben nebenbei als Geldquelle anzuvisieren. Einfach nur Hobby ist ja auch schön.
 
Redhotchilipeper!

Zumindest wünsch ich euch viel Erfolg und bei all dem Rechtlichem zeugs auch mal was positives, jeder hat mal klein Angefangen und so wie es scheint macht ihr euch ja schon gedanken um alles.

Viel Glück und wen die Firmenhomepage steht sag bescheidt :)
 
Hallo Zusammen! Da hier so viel Halbwissen umhergeistert hier mal eine Zusammenfassung der steuerlichen Fakten:

- Es gibt kein Programm, dass die Finanzverwaltung bei e-bay eingeschleust hat. Besteht aufgrund von Indizien der Verdacht, dass jemand in größerem Umfang Sachen bei e-bay verkauft, kann das Finanzamt (FA) ein Auskunftsersuchen an e-bay schicken und e-bay muss dann alle Umsätze des Users ans FA melden.

- private Veräußerungsgeschäfte sind steuerfrei n. § 23 EStG
a) wenn der verkaufte Gegenstand vor mehr als 1 Jahr erworben wurde
b) bis zu einer Höhe von 600,-/ Jahr (Gewinn, nicht Einnahmen)

- Kleinunternehmer sind von der Abführung der Umsatzsteuer (MwSt.) an das Finanzamt befreit n. § 19 UStG, wenn der Umsatz (= Einnahmen) im Kalenderjahr 50.000,- € nicht überschreitet und im Vorjahr 17.500,- € nicht überschritten hat. Dr Kleinunternehmer muss auf seine Befreiung n. § 19 UStG auf der Rechnung hinweisen. Wenn er trotzdem Steuer ausweist (damit der Käufer sie sich als Vorsteuer wieder vom FA holen kann sofern er Unternehmer ist), muss sie in jedem Fall auch abführen. Das gilt auch für Privatpersonen, die z.B. "aus Spaß" plus 19% MwSt. draufschreiben...
Für Landwirte im steuerlichen Sinn (s.u.) gibt es noch eine Sondervorschrift (§ 24 UStG) wonach sie die MwSt. nicht abzuführen brauchen, allerdings dürfen sie auch nur 10,7% statt 19% ausweisen.

- Für die Einkommensteuer ist entscheidend, ob die Tätigkeit mit der Absicht, Gewinne zu erzielen ausgeführt wird. Entstehen jedes Jahr Verluste und ist von einem (über die Jahre gesehenen) Totalgewinn nicht auszugehen, so kann man die Verluste nicht bei der Steuer geltend machen (sog. Liebhaberei).

- Die planmäßig Nutzung der natürlichen Kräfte des Bodens zur Erzeugung von Pflanzen und Tieren sowie der Verwertung der dadurch selbst gewonnen Erzeugnisse führt zu Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft n. § 13 EStG. Es Mindestgröße sieht die bayr. Finanzverwaltung eine selbstbewirtschaftete Fläche von 3.000 m² an. Ausgenommen sind allerdings sog. Sonderkulturen (z.B. Christbaumplantagen etc.) also wohl auch Chilis. Die Gewinne aus landwirtschaftlicher Tätigkeit werden bei der Ermittlung der Einkommensteuer nur berücksichtigt, wenn sie den Betrag von 670,- €/Jahr übersteigen.

Fazit: Der Verkauf von Chilis ist nur zu Versteuern, wenn der gesamte Chilianbau nur/überwiegend zur Gewinnerzielung erfolgt und private Interessen dabei nur eine untergeordnete Rolle spielen. Und selbst dann ist er nur steuerpflichtig, wenn der Gewinn (als Einnahmen abzgl. Kosten für Wasser, Strom für Beleuchtung, Erde, Dünger etc.) 670,-/Jahr übersteigt.
Wer jetzt allerdings meint "Cool, dann melde ich jetzt einen Landwirtschaftsbetrieb an, der zu klein ist um Steuer zahlen zu müssen weil des einfach was hermacht" dem sei gesagt, dass die Kriterien für z.B. Pflichbeiträge zur Landw. Alters- und -krankenkasse, zur landw. Berufsgenossenschaft etc. schnell ein teurer Spaß werden können.

Also weiterhin viel Spaß bei Anbau und (gelegentlichen) Abgeben vn Überschüssen gegen einen kleinen Unkostenbeitrag - da braucht keiner ein schlechtes Gewissen zu haben! Aber mit so Aussagen wie "Steuern? Zahl ich nicht!" oder "Das merkt doch eh keiner !" wäre ich vorsichtig...

PS: Den Angaben und Paragraphen könnt ihr trauen, ich bin Finanzbeamter und zwar Außenprüfer im Bereich Land- und Forstwirtschaf :whistling:

MfG Tom
 
Es gibt kein Programm, dass die Finanzverwaltung bei e-bay eingeschleust hat. Besteht aufgrund von Indizien der Verdacht, dass jemand in größerem Umfang Sachen bei e-bay verkauft, kann das Finanzamt (FA) ein Auskunftsersuchen an e-bay schicken und e-bay muss dann alle Umsätze des Users ans FA melden.

Von eingeschleust war ja auch nicht die Rede...
Die Ermittlungsteams der Finanzämter nutzen eine eigens entwickelte Software namens Xpider um Steuersünder im Internet speziell bei Ebay aufzuspüren. Es gibt da etliche Quellen zu. Einfach mal Xpider googlen.
Das die persönlichen Daten beim Betreiber der entsprechenden Platform dann abgefragt werden, hatte ich ja bereits geschrieben.
 
Also die bayr. Finanzverwaltung nutzt keine derartige Software. Und es gibt hier auch keine Ermittlungsteams. Ob das in anderen Bundesländern anders ist weis ich nicht, würd mich aber wundern!
 
Ich denke man sollte zum eigendlichen Thema zurückkommen:

x20011 schrieb:
Hat jemand eine Idee wie man mit seinem Hobby etwas Geld verdienen könnte?(Man muss ja immer das Spaßige mit etwas nützlichem verbinden ;) )
 
Den Artikel hab ich auch gelesen.
Ob es einen Pilotversuch (hier ist von 2003 - 2006 die Rede) gab weis ich nicht. Aber hier im Finanzamt gibt es weder diese Software noch Ermittlerteams.
Wenn wir einem e-bay-Händler (meist im Rahmen einer ohnehin laufenden Außenprüfung) auf die Schliche kommen, dann dauert es immer einige Zeit und ist ein riesen Aufwand, um an die benötigten Daten zu kommen!
Ich würd nicht alles glauben, was bei Wiki steht. Z.B. wäre für ein Pilotprojekt nicht das Bundefinanzministerium zuständig (das wirkt mehr bei der Gesetzgebung mit, erlässt Richtlinien und Verwaltungsanweisungen etc.), sondern die Länder. Und das Bayr. Landesamt für Finanzen hat nichts dergleichen!
Die Leute wären echt erstaunt, mit was für primitiven Mitteln wir hier arbeiten müssen! Technisch gesehen ist das eher armselig, oder glaubt irgendwer, dass versteckt hinter verstaubten Papierakten und 6 Jahre alten Computern und trotz massivem Personalmangel an allen Ecken und Enden (Danke, liebe Sparpolitik!) irgendwo im geheimen high-tech-Fahnder sitzen?!? Der Grund warum sich so Gerüchte und Halbwahrheiten so hartnäckig halten ist das Steuergeheimnis! Irgendwo wird irgendwas behauptet und in der Zeitung abgedruckt und das Finanazamt darf das dann nicht richtigstellen, weil es sonst gegen die Rechte des Betroffenen verstößt. Und irgendwer liest das dann und fühlt sich genötigt, seine brandneuen "gesicherten" Erkenntnisse der oniline-Community zu präsentieren.
Mal im Ernst: wir sind deutsche Beamte, und nicht die CIA! Die letzte Fortbildung auf der ich war, war Word und Excel, und ich meine nicht die aktuelle Version...
Der gleiche Hype war wegen dem Kontenabruf und großes Geschrei, dabei dauert jede Genehmigung dafür übers Landesamt ein paar Wochen, und dabei kann ich nur Kontonummer und Inhaber, nicht aber Kontostände oder Geldbewegungen abrufen!
 
Wenn ich Samen abgebe, dann entweder gegen frankierten Rückumschlag, oder gegen Überweisung eines einen kleinen Betrags. Das deckt die Kosten kosten für Porto, Verpackung und ein paar Cent bleiben sogar noch übrig, die reichen jedoch nicht für die "Produktionskosten" sondern sind eher ein Zuckerl, da ich die Chilis eh anbaue und verputze, aber eigens zur Samenvermehrung anbauen würde sich nicht lohnen.
Ebenso kann man Pflanzen, die aus Keimtests, Überbeständen etc. übrig bleiben abgeben, an Freunde, Kollegen, im Forum etc. Aber ob das die Leute sind, auf dessen Kosten man sich bereichern will?!? Ich weis nicht recht...
Nicht umsonst gibt es hierzulande kaum Produzenten für Chilis etc. Mal abgesehen von den reinen Händlern.
 
@Onkel Tom: Danke für die Info. Es gab damals wegen Xpider eine Riesenwelle in den Medien und auch in den Foren. Find ich interessant, dass das scheinbar mehr Fassade als Realität ist. Klar sollte man nicht alles glauben, was im Wiki steht, aber über das Thema Xpider wurde ja auch in allen Wirtschaftsmedien etc. hinreichend berichtet.

Zum Thema: Mit konkreten Ideen jenseits der genannten, kann ich leider nicht dienen, habe aber das Gefühl, dass man das ganz groß angehen müßte, wenn man damit wirklich Geld machen will. Als Beispiel dient vielleicht Fatalii von fatalii.net, der mittlerweile mehrere große Gewächshäuser gemietet hat und vornehmlich wohl finnische Supermärkte mit frischen und eingemachten Aji Christal und diversen Chilipulvern beliefert. Das macht man aber bestimmt nicht so mal nebenbei.
 
Man kann Samen und Pflanzen immer noch gegen andere Waren und Dienstleistungen tauschen, wenn man unbedingt etwas zurück haben will. Geld ist ja eigentlich auch nichts anderes als ein Tauschmittel. Der einzige Unterschied zum direkten Tausch besteht darin, daß man den "gutgeschriebenen" Wert zu jedem beliebigen Zeitpunkt bei jedem beliebigen Tauschpartner einlösen kann...

lg
 
Vielleicht wäre es erstmal hilfreich, wenn wir eine Liste der geschützten Sorten erstellen würden, also jeder der sicher weiß, dass eine Sorte geschützt ist hier mal posten (am Besten mit Quelle) und dann zusammenfassen. Die Infos ob oder ob nicht sind gar nicht so einfach zu beschaffen... klar Espelette, Red Savina, Dorset Naga... kennen die meißten, aber wie ist es bei den ganzen Anderen?
 
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