Salpeter vs. Kamilletee vs. Wasser vs. keine Vorbehandlung

Kobra schrieb:
@digitalray
So ähnlich hatte ichs früher auch gemacht, nur halt mit feuchtem Sand, statt Taschentüchern.
Kann man sich aber eigentlich auch sparen und die Samen direkt in die feuchte Erde stecken. Da können die genauso "einweichen". So hast du nicht das Risiko den Keimlingen irgendetwas ab zu brechen und die Wurzel kann gleich ins substrat wachsen.... natürlich sparts auch zeit.

1. allerdings kann man dann, wenn man von einer schlecht keimenden sorte nur einen hat der grade so keimt, diesen nicht mehr von hand vom samen befreien und noch retten, und hat die saison von dieser sorte gar kein pflänzchen.

2. müsste ich dann 10 samen in die erde stecken und alle vereinzeln, so habe ich dann wirklich nur für jeden samen der auch gekeimt ist einen anzuchtballen wo sie gleich drinbleiben. ist platzsparender und weniger arbeit.

hat glaub ich beides was für sich, aber ich hab lieber die kontrolle und den überblick :)
 
hab ich früher auch so gemacht mit dem aufweichen im küchentuch, auf ner untertasse und frischhaltefolie drüber.
das problem bei der methode ist nur, dass man dann die samen kurz nach dem keimen in die hand nimmt. unter umständen kann das ziemlich schaden. der keimling wird gestresst und kann unter umständen sogar eingehen. deswegen bin ich damals von dieser methode abgekommen. alle in einen topf und danach pikieren ist wesentlich stressfreier und macht meiner meinung nach sogar weniger arbeit. wenn bei dir die keimquote zufriedenstellend ist, will ich dich aber nciht davon abbringen ;)
 
Redhotchilipepper schrieb:
hab ich früher auch so gemacht mit dem aufweichen im küchentuch, auf ner untertasse und frischhaltefolie drüber.
das problem bei der methode ist nur, dass man dann die samen kurz nach dem keimen in die hand nimmt. unter umständen kann das ziemlich schaden. der keimling wird gestresst und kann unter umständen sogar eingehen. deswegen bin ich damals von dieser methode abgekommen. alle in einen topf und danach pikieren ist wesentlich stressfreier und macht meiner meinung nach sogar weniger arbeit. wenn bei dir die keimquote zufriedenstellend ist, will ich dich aber nciht davon abbringen ;)

touché =)
 
Sonnenblume schrieb:
Für mich geht es letzten Endes nur darum, ob ich das Zeug wirklich benötige oder ob ich der Natur vertrauen kann. Solange -auch in Zukunft- in meiner Zucht jede Chilisorte ohne Hilfsmittel keimt, werde ich mir mit Sicherheit keine zusätzliche Arbeit machen. Dafür habe ich zu viel auf dem Zettel... ;)

Für mich geht es darum Arbeit zu sparen. Ich hab von sehr vielen Sorten nur 2 Pflanzen gewollt und auch nur 2 gesät. Durch die hohe Keimquote die wahrscheinlich auch durch den Kalisalpeter kommt spar ich mir viel Arbeit beim Nachsäen. Hab dieses Jahr nur eine einzige nachsäen müssen (durch eine von vornerein zu viel ausgesäte sinds im Endeffekt 2).

@Redhotchilipepper und digitalray
Habs früher auch in ner Tupperbox mit Küchentuch aufgeweicht.
War dann zwischendurch bei Jiffys und Erde und bin und bleibe jetzt bei Kokosquelltöpfe.
Wenn man nicht zu viel Samen und hohe Keimquote hat erspart man sich nach meiner Meinung viel Arbeit beim Pikieren bzw. vorsichtigem Einpflanzen der gekeimten Samen.
Einfach einweichen, dann in den Kokosquelltopf und wenn die Keime nen paar Tage draussen sind umtopfen in nen Topf mit Erde. Find ich selbst angenehmer. Zumal ich beim Pikieren wahrscheinlich Verlust erleiden würde und nachsäen müsste. Nachteil ist allerdings eventuell der Stoff der drumrum ist. Hab dieses Jahr leider welche die überall Stoff haben und den man nicht einfach wegschneiden konnte. Mal schauen wie die sich machen.
 
Ah! Das Graph ist ja wirklich sehr interessant! :w00t: Ich bin mal gespannt auf den neuen Graphen mit den über 100 Keimungen bei dem Salpeter! Vor allem wird die Aussagekraft ja immer größer!

Aber ernsthaft: der Salpeter soll ja wohl das simulieren, was in einem Vogel, der die Samen frisst, so vor sich geht. Salpeter scheint da die entscheidende Substanz zu sein.

Dem gegenüber bin ich eher skeptisch, auch wenn es sich so "einfach und logisch" anhört. Denn im Vogelkot sind mit Sicherheit sehr viele Substanzen vorhanden und dann sicher auch noch in Lösung. So kann man es an einem Stoff nicht umbedingt fest machen. Zumal es wohl auch schon mal Verusche z.B. mit Natriumnitrat (wäre ja auch etwas mögliches in dem Vogelkot) gab und diese längst nicht so erfolgreich waren.

Aber wenn es wirklich der Salpeter im Guano ist, der's letztendlich ausmacht---warum nicht auf den Rest der, ähm... des Vogeldungs verzichten?

Öhm.... Guano ist aber kein reiner getrockneter Vogelkot! :whistling:
 
Chris,

das ist ja alles richtig, aber wenn's beim "Einweichen" nicht nur um's Aufquellen der Samen gehen soll (das können sie ja auch in der Erde), sondern darum, die Keimruhe zu brechen, naja, da gibt's halt in der Natur nur den Vogel der da irgendwie dazwischen kommt.
Irgendwas im Vogelmagen oder -darm muss da passieren---wahrscheinlich ja wohl was chemisches.

Eine Idee ist halt, dass es Salpeter ist, was die Keimruhe bricht. Diese Theorie hat sich einigermaßen bewährt.
Aber es kann natürlich auch etwas anderes sein. Oder eine Kombination das verschiedenen Stoffen.

Mehr wollte ich ja gar nicht behauptet haben. ;)

Grüße,
Marcus
 
Chris,

das ist ja alles richtig, aber wenn's beim "Einweichen" nicht nur um's Aufquellen der Samen gehen soll (das können sie ja auch in der Erde), sondern darum, die Keimruhe zu brechen, naja, da gibt's halt in der Natur nur den Vogel der da irgendwie dazwischen kommt.
Irgendwas im Vogelmagen oder -darm muss da passieren---wahrscheinlich ja wohl was chemisches.

Eine Idee ist halt, dass es Salpeter ist, was die Keimruhe bricht. Diese Theorie hat sich einigermaßen bewährt.
Aber es kann natürlich auch etwas anderes sein. Oder eine Kombination aus verschiedenen Stoffen.

Mehr wollte ich ja gar nicht behauptet haben. ;)

Grüße,
Marcus
 
also die keimruhe, mag sagt auch Dormanz dazu, wird in der Regel durch Kälte gebrochen. Die kälte bewirkt eine veränderung des Abscisinsäure - Gibberellinsäure verhältnisses. im prinzip ist es so, dass wenn mehr abscisinsäure im samen vorhanden ist ruht er, wenn mehr gibberellinsäure drin ist fängt er schliesslich an zu keimen. ich hab da vor urzeiten an der uni mal nen vortrag drüber gehalten, bin mir aber mittlerweile auch nicht mehr sicher ob das alles so stimmt :P. Naja, jedenfalls deswegen brauchen viele pflanzen einen frost, damit die samen überhaupt austreiben. wenn man sich jetzt überlegt woher chilis stammen (südamerika) wage ich mal zu prognostizieren, dass es bei chilis keine dormanz gibt.
 
Bei einigen Gattungen ist es Frost, bei anderen Feuer, und des gibt da sicher noch andere Auslöser, die der Dormanz ein Ende bereiten.

Tatsache ist jedenfalls, dass es bei einigen "wilden" Chilis ganz schön schwierig ist, die zum Keimen zu bringen. Eine Behandlung mit Gibberellinsäure (auch GA3 abgekürzt), bricht bei vielen Gattungen die Keimruhe, und auch die schwierigen Arten des Capsicum keimen bei GA3 Behandlung (zumindest angeblich) viel besser. Deshalb bin ich mal davon ausgegangen, dass es bei Capsicum auch eine Keimruhe gibt, die von Art zu Art unterschiedlich stark ist. Dass die bei jahrhundertelang domestizierten C. annuum praktisch verschwunden ist, ist ja kein Wunder... :P

Mal 'ne doofe Frage: da man Chili-Samen lagern kann, heisst das nicht, dass die Dormanz haben müssen? Ich hab' mir das immer so gedacht, dass Samen, die keine Dormanz haben, halt sofort anfangen zu wachsen. Bei einigen Wasserpflanzen ist das z. B. so.

:huh:

Mach mich schlau!
 
Hi,

ohne jetzt den Tread ganz durchgelesen zu haben, meine Erfahrung dieses Jahr:

Insgesamt 10 Sorten a 10 Samen, habe jeweils 5 einen Tag in Wasser gebadet und die anderen kamen gleich in die Anzuchterde. Resultat: kein Unterschied

MfG
Sebastian
 
Redhotchilipepper schrieb:
die antwort hast du dir im letzten satz schon selbst gegeben :)

OK, dann... zählt wikipedia?

"When a mature seed is placed under favorable conditions and fails to germinate, it is said to be dormant. Seed dormancy is referred to as embryo dormancy or internal dormancy and is caused by endogenous characteristics of the embryo that prevent germination (Black M, Butler J, Hughes M. 1987). [...] Dormancy should not be confused with seed coat dormancy, external dormancy, or hardseededness, which is caused by the presence of a hard seed covering or seed coat that prevents water and oxygen from reaching and activating the embryo. It is a physical barrier to germination, not a true form of dormancy (Quinliven, 1971; Quinliven and Nichol, 1971)."
(Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Dormancy#Seeds)

Na gut!

(Aber es könnte ja trotzdem eine Dormanz bei einigen Chili-Arten geben... wo GA3 doch bei einigen Arten helfen soll? :noidea: )

Falls es wirklich keine Dormanz bei Chilis geben sollte, dann wäre die ganze Vogeltheorie natürlich im Eimer. :head:
Dann sollte einfaches Wasser ja reichen, um die Schale aufzuweichen. Und so sieht's im Moment ja, zugegeben, auch aus.

Jetzt bin ich noch mehr auf das Ende des Versuchs gespannt!
 
Marcus schrieb:
Falls es wirklich keine Dormanz bei Chilis geben sollte, dann wäre die ganze Vogeltheorie natürlich im Eimer. :head:
Dann sollte einfaches Wasser ja reichen, um die Schale aufzuweichen. Und so sieht's im Moment ja, zugegeben, auch aus.

Jetzt bin ich noch mehr auf das Ende des Versuchs gespannt!
Aber wenn Wasser ausreicht, müssten dann nicht alle 3 Versuche ähnlich laufen? Tee ist doch auch nur eine wässrige Lösung. Wo ist der Unterschied? Temperatur?

Bin verwirrt. :huh:
 
Marcus schrieb:
Falls es wirklich keine Dormanz bei Chilis geben sollte, dann wäre die ganze Vogeltheorie natürlich im Eimer. :head:
Dann sollte einfaches Wasser ja reichen, um die Schale aufzuweichen. Und so sieht's im Moment ja, zugegeben, auch aus.

Jetzt bin ich noch mehr auf das Ende des Versuchs gespannt!

der wikiartikel beschreibt es eigentlich ganz gut. es gibt einen unterschied zwischen dormanz und einfach trockenheit. wie gesagt, ich glaube nicht dass es bei chiliarten, auch bei wildsorten eine richtige dormanz gibt.

naja, zuerst mal müssen wir uns im klaren sein worüber wir sprechen.
reden wir über pflanzen allgemein, reden wir über chilis allgemein oder reden wor über schwerkeimende chilisorten.

grundsätzlich ist es bei der keimung und auch beim knospenaustrieb wie folgt:
der komplette keimling ist im samen bereits in sehr verkleinerter form angelegt. d.h. in der samenhülle ist schon die komplette, kleine pflanze drin. genau wie in der knospe. dort ist im prinzip schon ein kompletter kleiner kleiner ast in sehr zusammengestauchter form vorhanden. bei der keimung und dem knospenaustrieb muss nur noch wasser aufgesaugt werden (wie ein schwamm) so dass das wachstum extrem schnell von statten gehen kann. das wachstum beruht in erster linie nur auf zellstreckung. die zellen ziehen wasser. zellteilung geschieht in der anfangsphase so gut wie gar nicht. zellteilung würde enorm viel resourcen verbrauchen die ein kleiner keimling noch nicht beschaffen könnte, bzw. die vorräte im samen wären sehr schnell aufgebraucht. deswegen kann aus einem millimeter großen samen in kurzer zeit so ein großer keimling werden.

so. das heisst auch, lege ich chilisamen in trockene erde, oder in trockenes salpeterpulver oder in einen trockenen beutel mit kamilletee oder in trockenen vogelkot, wird sich absolut nichts tun. das wasser ist der ausschlaggebende faktor.

diese ganzen zusätze die man machen kann dienen hauptsächlich der verbesserung der keimung. zum einen dass das wasser besser aufgenommen wird, der samen also schneller quillt und zur abtötung von fremdkeimen.
dann kann man sich natürlich noch vorstellen dass die zusatzstoffe physiologisch im samen noch einiges verbessern.

bei schwerkeimenden chili wildarten kann ich mir nicht vorstellen, dass die wasser schlechter aufnehmen und deswegen schlechter keimen. genausowenig wie ich glaube dass vogelkot die wasseraufnahme signifikant erhöht. also muss zumindest bei diesen sorten noch ein zusätzlicher mechanismus vorhanden sein, der in rudimentärer form auch noch bei den domestizierten sorten vorhanden sein könnte. und genau um dieses überbleibsel geht es, mit dem man noch "ein bisschen mehr" bei der keimung herauskitzeln könnte.

würde ich das experiment mit einer sehr schwer keimenden wildsorte machen, würden die graphen sicherlich ganz anders aussehen.

gäbe es ein dormanz die man mit salpeter brechen müsste, würden die normalen chilisamen die man einfach in feuchte erde ausstreut ein keimquote von unter 10% haben. haben sie aber nicht.

dormanz ist also ein richtiger winterschlaf aus dem man samen herausholen muss. wenn es im prinzip reicht in wasser einzuweichen liegt noch keine dormanz vor.
 
ich hab hier z.b. eine wildtomatensorte, die nicht keimt, alle 4 anderen tomatensorten sind gekeimt und schon in der erde. da könnte man ja davon ausgehen, dass diese wildsorte dormanz hat. die samen sind auch kleiner als die der anderen (ich denk mal, weil eben noch kein fertiger keimling drinsteckt). d.h. ich sollte mich also nach salpetersäure umsehen und die wildsorte 24h darin einlegen ?
 
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