Marcus schrieb:
Falls es wirklich keine Dormanz bei Chilis geben sollte, dann wäre die ganze Vogeltheorie natürlich im Eimer. :head:
Dann sollte einfaches Wasser ja reichen, um die Schale aufzuweichen. Und so sieht's im Moment ja, zugegeben, auch aus.
Jetzt bin ich noch mehr auf das Ende des Versuchs gespannt!
der wikiartikel beschreibt es eigentlich ganz gut. es gibt einen unterschied zwischen dormanz und einfach trockenheit. wie gesagt, ich glaube nicht dass es bei chiliarten, auch bei wildsorten eine richtige dormanz gibt.
naja, zuerst mal müssen wir uns im klaren sein worüber wir sprechen.
reden wir über pflanzen allgemein, reden wir über chilis allgemein oder reden wor über schwerkeimende chilisorten.
grundsätzlich ist es bei der keimung und auch beim knospenaustrieb wie folgt:
der komplette keimling ist im samen bereits in sehr verkleinerter form angelegt. d.h. in der samenhülle ist schon die komplette, kleine pflanze drin. genau wie in der knospe. dort ist im prinzip schon ein kompletter kleiner kleiner ast in sehr zusammengestauchter form vorhanden. bei der keimung und dem knospenaustrieb muss nur noch wasser aufgesaugt werden (wie ein schwamm) so dass das wachstum extrem schnell von statten gehen kann. das wachstum beruht in erster linie nur auf zellstreckung. die zellen ziehen wasser. zellteilung geschieht in der anfangsphase so gut wie gar nicht. zellteilung würde enorm viel resourcen verbrauchen die ein kleiner keimling noch nicht beschaffen könnte, bzw. die vorräte im samen wären sehr schnell aufgebraucht. deswegen kann aus einem millimeter großen samen in kurzer zeit so ein großer keimling werden.
so. das heisst auch, lege ich chilisamen in trockene erde, oder in trockenes salpeterpulver oder in einen trockenen beutel mit kamilletee oder in trockenen vogelkot, wird sich absolut nichts tun. das wasser ist der ausschlaggebende faktor.
diese ganzen zusätze die man machen kann dienen hauptsächlich der verbesserung der keimung. zum einen dass das wasser besser aufgenommen wird, der samen also schneller quillt und zur abtötung von fremdkeimen.
dann kann man sich natürlich noch vorstellen dass die zusatzstoffe physiologisch im samen noch einiges verbessern.
bei schwerkeimenden chili wildarten kann ich mir nicht vorstellen, dass die wasser schlechter aufnehmen und deswegen schlechter keimen. genausowenig wie ich glaube dass vogelkot die wasseraufnahme signifikant erhöht. also muss zumindest bei diesen sorten noch ein zusätzlicher mechanismus vorhanden sein, der in rudimentärer form auch noch bei den domestizierten sorten vorhanden sein könnte. und genau um dieses überbleibsel geht es, mit dem man noch "ein bisschen mehr" bei der keimung herauskitzeln könnte.
würde ich das experiment mit einer sehr schwer keimenden wildsorte machen, würden die graphen sicherlich ganz anders aussehen.
gäbe es ein dormanz die man mit salpeter brechen müsste, würden die normalen chilisamen die man einfach in feuchte erde ausstreut ein keimquote von unter 10% haben. haben sie aber nicht.
dormanz ist also ein richtiger winterschlaf aus dem man samen herausholen muss. wenn es im prinzip reicht in wasser einzuweichen liegt noch keine dormanz vor.