Nachdem es gestern wider Erwarten trocken und anfangs sogar noch sonnig war, hab ich mich mal an meinen Garten gewagt. Das erste Mal in diesem Jahr. Boah, es bleibt immer noch viel zu tun, ist das Fazit... Aber seht selbst.
Am Anfang steht wie immer das blanke Chaos...
Das liegende Zeugs im Vordergrund (eine Art Schlifgras, nehme ich an) war ein Versuch, auf preiswerte Art an Verpackungsmaterial für meinen Pflanzenversand heranzukommen. Hat leider nicht geklappt, die Stengel sind nicht stabil genug, um Palmen und Bananen damit vor einem Kopfstand bei DHL und Co. zu schützen. Also ab in die Tonne damit. Ach ja: Falls jemand in der Nähe wohnt und noch Bambusstangen aus dem eigenen Wald oder so abzugeben hat, gern eine Nachricht an mich.
Ich habe ganz absichtlich die vertrockneten Überreste von Schnittlauch, Schnittknoblauch, Osteospermum, Minze und Co. im Herbst nicht weggeschnitten. Das ist nun jetzt fällig gewesen. Auch die Bananen, die dieses Jahr keinen Winterschutz erhlten haben, sind natürlich bis in die Tiefen ihrer Scheinstämme weggefroren. Ich nenne das einfach mal mein "Experiment", wie gut die aus dem Rhizom tatsächlich wieder austreiben. Ersatzbananis stehen zuhause aber schon in den Startlöchern.
Leider hat es auch einige nicht ganz so frostharte Palmen erwischt. Die vertrockneten Wedel dürfen aber noch dranbleiben, bis definitiv kein Frost mehr zu erwarten ist. So bilden sie wenigstens noch einen ganz kleinen Schutz. Die Brahea armata im Vordergrund rechts (die mit dem "Halstuch" um den Stamm) könnte ein Komplettausfall werden, aber der Rest hat den Winter mit mehr oder weniger Schaden überlebt. Da ich aber den Speer der Brahea noch nicht ziehen kann, darf sie erstmal weiterhin hier wohnen bleiben.
Das Schilfzeugs ist entfernt. Tatkräftige "Hilfe" gab es dabei von dem neuen Welpen der Nachbarn, einem kleinen Jack Russel namens "Darla". Ich wusste gar nicht, dass so kleine Hundis so viele Blätter so weit verteilen können....
Die erste braune Tonne ist voll. Es wurden insgesamt übrigens 2,5 Tonnen....
Beim Entfernen des "Beikrauts" habe ich festgestellt, dass da, wo letztes Jahr einige meiner Bananis und ein "Bienen- und Hummeltreffpunkt" standen, etwas schon mit Macht aus der Erde drückt. Keine Ahnung, was das sein könnte. Ich habe es brav mit Erde angehäufelt und in Ruhe gelassen.
Das erste Eckchen ist geschafft, und ich auch. Dabei bin ich zu dem Zeitpunkt gerade einmal etwas über eine Stunde zugange gewesen....
So, die linke Seite ist geschafft. Der Schal der großen Trachy wurde ausgepackt (der Winterschutz obendrüber bleibt sicherheitshalber noch etwas aufgebaut), alles Beikraut (inklusive einer vergessenen kleinen Trachycarpus fortunei, die mit einem Blättchen in hohem Gras stand, das ich leider "mal eben" so rausgerupft habe) ist entfernt. Die ummen Scheinstämme der Bananis sind abgeschnitten, das verfrorene Carpobrutus edulis wurde ebenso entfernt wie die Überreste meiner Mittagsblume. Letztere hat mir so gut gefallen, dass ich bereits wieder Samen in rauen Mengen hier liegen habe. Sehr schade, dass diese nette niedrige Pflanze nicht winterhart ist.
Auf gehts zur rechten Seite. Ihr erinnert euch an Bild 2 dieses Beitrages? Da muss ich durch...
Meine Chamaerops humilis (Europäische Zwergpalme) hat ganz eindeutig Frostschäden an den Wedeln, also hatten wir hier mehr als -9 Grad Tiefsttemperatur - und ich hatte sie nicht eingepackt. Die neuen Speere schauen aber ganz okay aus. Nun ja, die wird dieses jahr wohl reichlich mickrig aussehen, wenn die kaputten Wedel erst einmal abgeschnitten sind... Das ganze Gestrüpp am Boden ist neben einer Menge "Beikraut" (Gras, Brennesseln) übrigens "Goldenes Pfennigkraut", das im Winter immer so doof braun aussieht, aber im Frühling / Sommer herrlich gelb wird. Die beiden Stauden dazwischen sind.... ähm.... keine Ahnung mehr. Ich schätze, ich werde da um ein Abstechen nicht herumkommen, die breiten sich immer weiter aus.
Durch das Entfernen von vertrocknetem Zeugs (Kapuzinerkresse, Gladiolen, Canna indica, Stockrose, etc.) ist am Vorzelt entlang nun eine Art Gang entstanden. Hier ist der sonnigste Platz im ganzen Garten, also wäre hier ein optimaler Ort für meine Chilis. Sobald sie eine gewisse Höhe erreicht haben zumindest. Den Lavendel werde ich wohl umsetzen müssen, er verdeckt mittlerweile trotz Beschneidens sogar schon die ein oder andere Palme.
Wenn ihr genau hinschaut, erkennt ihr so eine verdeckte junge Palme links hinter dem Lavendel.
Hier wurden Gestrüpp entfernt und Minze, Zitronenmelisse, Schnittlauch und Schnittknoblauch sowie das Osteospermum zurückgeschnitten. Links den mickernden Lavendel hab ich ebenso entfernt wie die schon lange mickernde Rose des Vorbesitzers rechts, aber davon hab ich vergessen Bilder zu machen. Die Minze will ich übrigens in das andere Beet umsetzen, da sie ja auch halbschattig wächst. Dort entsteht also ein schöner "großer" Platz für Neues. Wenn ich ja wüsste, dass die Chilis dort ganz doll ganz schnell hoch werden und mir einen Sichtschutz zum Weg hin geben, würde ich die dort hinein setzen. Aber ich denke, das wird nichts und es läuft eher auf eine weitere Palme so in der Höhe 1,70 - 1,80 Meter hinaus. Mal schauen. Und nein, die Arbeit, dort Bambus hinzusetzen und vorher die Rhizomsperre einzugraben, tue ich mir nicht noch einmal an, auch, wenn es ein perfekter Sichtschutz wäre...
Für Interessierte ist hier übrigens mein Winterschutz der Trachycarpus fortunei (Chinesische Hanfpalme, bis max. -17°C) zu sehen. Der Schutz funktioniert in Etappen. Dieses hier ist die erste Etappe - nur ein Frostschutz von oben, da ab ca. -10° C die Blätter absterben. In diesem Winter hätte ich ebensogut einen Sonnenschirm drüber oder Vlies drumherum packen können, aber das weiß man ja niemals vorher. Falls es kälter geworden wäre, hatte ich noch entsprechend zugeschnittene Hohlkammerplatten für die Seitenteile bereit stehen, die ich nur noch hätte anschrauben müssen. Dazu liegt ebenfalls bereit ein Verlängerungskabel für draußen, ein UT-200 (Universalthermostat) sowie ein Heizlüfter. Alles wäre dann bei entsprechenden Minusgraden in den fertigen Umbau gewandert und hätte die Temperatur dank des UT-200 dort auf nicht mehr als -9 Grad fallen lassen. Nun ja, im Durchschnitt gibt es alle 10 Jahre richtig harte Winter, und dieses war glücklicherweise keiner davon.
Und hier seht ihr eins meiner Projekte für dieses Jahr. Ich habe auf dem Dachboden meiner Mutter noch alte Riemenklinker gefunden, die genau die Farbe haben, die ich brauche. Ich werde aus denen eine Beetbegrenzung bauen. Die Riemchen sind jetzt nur aufgelegt, die werden natürlich noch entsprechend eingebuddelt und fixiert.
So, das wars für den ersten Gartentag. Ich hab Muskelkater in den Beinen vom ständigen Rauf-Runter, aber ich bin richtig froh, endlich angefangen zu haben. Naja, etwas froh bin ich aber auch, dass für heute Regen und ein Besuch bei meinem Palmendealer angesagt ist.