Gärtnern mit dem Mondkalender

Ich kann dich beruhigen, denn das Ganze nennt sich Eisheilige.
Wie der Name schon sagt, könnte es daher gut sein, das es an
diesen Tagen und Nächten durchaus etwas kälter als sonst ist. ;)
Mfg, Jens. :)
 
hero schrieb:
Es ist die Zeit um den Vollmond gemeint.
Entweder 2-3 Tage davor, 2-3 Tage danach oder halt direkt zum Vollmond.
Das es zum Neumond dann wärmer sein soll, habe ich damit nicht gemeint.

Okay, das ist ne konkrete Aussage, die man überprüfen kann.

Chililover schrieb:
Also ist die Aussage nicht mehr "die kältesten Tage sind an Vollmond",
sondern nun "die kältesten Nächte in einem Monat sind um Vollmond herum".
Ok. Das ist schon mal viel verwässerter als die erste Aussage.

...

Ich denke für eine Aussagekräftige Analyse bräuchte man weit mehr Daten zum vergleichen.

...

Jedenfalls bräuchten wir leicht Computerauswertbare Daten und ein entsprechendes Programm,

Finde ich nicht, dass das verwässert ist. Wenn man sagt, der kälteste Tag eines Mondzyklus liegt häufiger in der Vollmondwoche als man es bei einer mondunabhängigen Verteilung erwarten würde, dann kann man das überprüfen.

(Mondzyklus - Neumond bis Neumond) statt Monat, weil es eben auch Monate mit zwei Vollmonden oder gar ganz ohne Vollmond (selten) gibt).

Zu den Daten: Sind absolut ausreichend vorhanden und frei zugänglich, hatte ja schon mal auf http://dwd.de/ verlinkt. Dort unter Klima und Umwelt - Klimadaten...


susa schrieb:
Eines habe ich in langen Jahren beobachtet, dass der Vollmond eine eher negative Auswirkung auf mich hat. Da meide ich Foren, da ich dann dazu neige, meist mit ein paar Gläschen, meine Meinung peinhart zu vertreten.

Sicher dass das der Mond ist und nicht "ein paar Gläschen"... :P


susa schrieb:
Ich frage mich wirklich, warum man auf das Thema rein wissenschaftlich rangehen möchte, unbedingt etwas beweisen müssen....

Neugierde?

paradeisergarten schrieb:

Die ersten beiden Links gehen bei mir leider auch nicht.


BioJolokia schrieb:
Stimmt, der Institutsnamen "biologisch dynamische Forschung" klingt nach Anthroposophen, dadurch können wir die Ergebnisse aber nicht automatisch disqualifizieren. Sonst müssten wir ja auch die Arbeiten all jener Wissenschafter, die davon überzeugt sind, dass nix dran ist am Mondeinfluss automatisch als voreingenommen disqualifizieren.
Wenn die Methode korrekt ist, und die Ergebnisse reproduzierbar sind, ist es wissenschaftlich, und aus. Wenn wir also kritisieren wollen, müssen wir das sachlich machen, nicht ad hominem. Sorry für den hochtrabenden Begriff, aber den sollte man kennen, find ich, allein das hilft schon, sich selbst dabei zu ertappen...

Natürlich ist es ein leichtes, schlechte Wissenschaft zu produzieren oder Ergebnisse zu fälschen, aber wenn ein Autor oder ein Institut nicht schon dafür bekannt sind, falsche Ergebnisse zu produzieren (ob nun absichtlich oder aus Unfähigkeit) gibt es auch keinen Grund, irgendwas von vornherein anzuzweifeln. Wäre zwar weniger Arbeit, aber halt nicht wissenschaftlich :angel:

Richtig. Biodynamisch ist schon Warnsignal, bei dem alle Eso-Warnglocken läuten sollten. Vor allem bei Arbeiten, die nicht veröffentlicht wurden... Aber im Zweifelsfall erstmal anschauen, dann (be-)urteilen.
 
Samstag / Sonntag waren "Gartentage" ...

BioJolokia schrieb:
Die ersten beiden Links funktionieren bei mir nicht...

Sorry, nun korrigiert (hatte mit google's Manipulationen der URLs zu tun - hatte mir nur Recherche-Bookmarks gesetzt und dann die Links von dort übernommen ...):

Kernstock, P. (2010). Wissenschaftliche und inhaltsstoffliche Überprüfung: Mögliche kosmische Einflüsse des Mondes auf den Anbau von Radieschen (Raphanus sativus L.), Karotten (Daucus carota L.) und „Einjähriger Sonnenhut“ (Rudbeckia hirta) nach den Prinzipien von Maria Thun. Wien: Unveröff. Master Thesis, Universität für Bodenkultur.

Spieß, H. (2002). Der Mondeinfluss auf dem Prüfstand der Wissenschaft (Manuskript). Bad Vilbel: Institut für Biologisch-Dynamische Forschung.

Letzteres Dokument finden unter diesem Titel offenbar nur Suchmaschinen, auf der Seite mit den Publikationen der Institution ist es unter "Spieß, H. 2002: Mehr Möhren bei Mondschein? Leben auf dem Land 1, 14-15" verlinkt.

BioJolokia schrieb:
Stimmt, der Institutsnamen "biologisch dynamische Forschung" klingt nach Anthroposophen, dadurch können wir die Ergebnisse aber nicht automatisch disqualifizieren

Das war keineswegs meine Absicht (stehe alternativen Ansätzen zumindest neutral gegenüber), umgekehrt, finde Herrn Spieß's Ausführungen erfreulich kritisch (dazu noch Link1 und Link2) und die Tatsache, dass er sich an einer (staatlichen) Uni, die sicher nicht "blind antroposophisch" ist, eher im Gegenteil, sogar habilitieren (= strengste Maßstäbe) konnte, spricht für ihn - und er bzw. seine Arbeiten scheinen dort immer noch "ein Thema" zu sein, denn man findet Arbeiten von ihm auch als Seminarliteratur an dieser Uni (Kassel).

BioJolokia schrieb:
Sonst müssten wir ja auch die Arbeiten all jener Wissenschafter, die davon überzeugt sind, dass nix dran ist am Mondeinfluss automatisch als voreingenommen disqualifizieren.

Völlig richtig!

BioJolokia schrieb:
Wenn die Methode korrekt ist, und die Ergebnisse reproduzierbar sind, ist es wissenschaftlich, und aus

Im Prinzip ja, nur jeder, der mit (nicht nur) naturwissenschaftlich ausgerichteter empirischer Forschung sich beschäftigt bzw. zu tun hat, weiß die "Spielräume", in denen die Ausrichtung des Forschers / der Forscherin zum Ergebnis beiträgt - aber genau deswegen gibt es Regeln für die Publikation von Ergebnissen, die Nachvollziehbarkeit und eigene Interpretatationen des Lesers (zumindest etwas ...) zulassen sollten.

yoolio schrieb:
Richtig. Biodynamisch ist schon Warnsignal, bei dem alle Eso-Warnglocken läuten sollten. Vor allem bei Arbeiten, die nicht veröffentlicht wurden... Aber im Zweifelsfall erstmal anschauen, dann (be-)urteilen.

Hatte geschrieben, "nicht online veröffentlicht" - die entsprechenden ursprünglichen Arbeiten von H. Spieß (allerdings bald 20 Jahre alt) kann man um in Euro 30.-- (Band 3 und 4) in gedruckter Form bestellen, wenn man möchte ;)

Sorry nochmals für die nicht funktionierenden Links, diesmal wurden alle in der Vorschau getestet ...

Marco
 
hero schrieb:
Kältester Tag in Pforzheim bisher im Mai 2012 ist bis jetzt der 7.5. 2012, Vollmond
war am 6.5.2012.
Mal schauen, ob die Eisheiligen da noch was gerade biegen können. ;)

Das haben sie in der Tat ;)
 
paradeisergarten schrieb:
Hatte geschrieben, "nicht online veröffentlicht" - die entsprechenden ursprünglichen Arbeiten von H. Spieß (allerdings bald 20 Jahre alt) kann man um in Euro 30.-- (Band 3 und 4) in gedruckter Form bestellen, wenn man möchte ;)

Veröffentlich hatte ich nicht auf "öffentlich zugänglich" bezogen, sondern in annerkannten Zeitschriften veröffentlicht - und damit sorgfältig überprüft.
Damit will ich den Arbeiten nichts unterstellen, aber es ist halt schon eine etwas andere Kategorie...
 
yoolio schrieb:
Veröffentlich hatte ich auf "öffentlich zugänglich" bezogen, sondern in annerkannten Zeitschriften veröffentlicht - und damit sorgfältig überprüft.
Damit will ich den Arbeiten nichts unterstellen, aber es ist halt schon eine etwas andere Kategorie...

Nun, yoolio, bei "Veröffentlich hatte ich auf "öffentlich zugänglich" bezogen" fehlt sinngemäß offenbar ein "nicht", also "Veröffentlich hatte ich NICHT auf "öffentlich zugänglich" bezogen.

Nun, damit ist (wäre) mir klar, dass Du, was "Wissenschaft" betrifft, mit den Gepflogenheiten vertraut bist. Aber dann weisst Du vielleicht auch, welche "Dynamik" mit den "anerkannten Zeitschriften" verbunden ist (denke nur mal an das Prinzip "Peer-Reviewing"). Ich bin in einem ganz anderen Fachbereich "zuhause" und ich kann durchaus diesem Prinzip vieles abgewinnen, aber ich weiss auch, was es vieles an alternativen Positionen verhindert.

Ich bin nun weit über 20 Jahre "im Wissenschafts-Geschäft" und ich erlaube mir sowohl in meinem Fach, als auch in mir unvertrauten Fächern wie hier durchaus auch einen (sehr kritischen) Blick auf alternative Positionen, die nicht "State-of-the-Art" sind - sie haben es in der Regel sehr, sehr schwer, in den "anerkannten Zeitschriften" unterzukommen - und bemühen sie sich hier oft nach einer gewissen "Frustrations-Zeit" (verständlicherweise) leider auch nicht mehr darum.

Denke, sie haben trotzdem auch eine Chance verdient, auch wenn sie ihre Befunde außerhalb der "Regel-Publikations-Szene" bereitstellen (im Gegensatz zu den "Esoterikern"). Da kann ich mich halt nicht mehr auf "Peer-Reviewing" verlassen, sondern muss mir ein eigenes Bild machen, soweit ich das fachlich kann.
 
An die diversen "Rechner" (bezüglich Temperatur):

Nehmen wir mal an,

(a) der Mond haette den Einfluss, den manche "bestaetigen", andere "widerlegen" UND
(b) die "Bauernregeln" ("Eisheilige") hätten auch ihre Berechtigung (meterologische Dienste unterstützen diese sogar).

Dann hättet Ihr zwei Einflussgrößen: "Mond" und "Jahreszeit" - denn bei den "Eisheiligen" ist der Mond über mehrere Jahre jeweils anders. Wenn Ihr schon Daten habt, dann checkt es doch mal - über mehrere Jahre - welcher Einfluss-Faktor bedeutsamer ist ... (und als dritten Faktor nehmt den Standort hinzu - möglicht breit gestreut)
 
paradeisergarten schrieb:
[...] fehlt sinngemäß offenbar ein "nicht", [...]



Denke, sie haben trotzdem auch eine Chance verdient, auch wenn sie ihre Befunde außerhalb der "Regel-Publikations-Szene" bereitstellen (im Gegensatz zu den "Esoterikern"). Da kann ich mich halt nicht mehr auf "Peer-Reviewing" verlassen, sondern muss mir ein eigenes Bild machen, soweit ich das fachlich kann.

1. Ups... da sollte natürlich ein "nicht" hin. :blush:

2. Na klar, deswegen habe ich ja gesagt. "erstmal anschauen".. was ich aber tatsächlich noch nicht in Ruhe gemacht hab. :whistling:
 
Scharfschütze schrieb:

Sehr guter Artikel, Danke für den Link!

Wobei der Einfluss der Industrie natürlich im Laufe der letzten Jahre, nicht wie der Autor meint zurückgegangen, sondern erheblich gestiegen ist. Durch den finanziellen Druck den die Staaten auf Universitäten ausüben, kooperieren diese immer öfter mit der Industrie, sind von der Industrie querfinanziert. Dadurch kann man auch hier oft nicht mehr von unabhängiger Forschung sprechen.

Während in Gebieten wie Chemie und Physik falsche Ergebnisse noch schwer durchs Peer-Review rutschen können, so steigt die Wahrscheinlichkeit mit der Komplexität des Themas. Z.B. im Bereich der Gentechnologie bei Nahrungsmitteln ist die Anzahl der Studien, die direkt oder indirekt von der darin involvierten Industrie finanziert wird ungleich höher als die Zahl der tatsächlich unabhängigen Studien.
Ein weiteres Beispiel wäre das Zusammenspiel der amerikanischen Eliteunis und der Finanzelite im Bereich der Wirtschaftswissenschaften (wer den Film noch nicht gesehen hat: Inside Job hat nicht umsonst den Dokumentations - Oscar 2011 gewonnen, unbedingt ansehen!)

All das sind natürlich keine Risse im Fundament der Wissenschaft, wie der reisserische Titel andeutet, sondern das Ersetzen von Wissenschaft durch Pseudowissenschaft.
 
Dr. Freistetter, Astronom, Buchautor und der erfolgreichste Wissenschafts-Blogger im deutschsprachigen Raum, spricht in seinem Artikel (siehe unten) dieses Thema an und widerlegt diesen Volksglauben auf wissenschaftlicher Basis (z.B. Masseverhältnis und Anziehungskräfte).

Artikel
 
Wollte nur mal erwähnen, das am Montag wieder Vollmond ist.
Am WE soll es ja ziemlich kalt; teils sogar leicht frostig; werden.
1-2 Tage vor Vollmond ist es somit wiederum nachts sehr kalt. ;)
Mfg, Jens. :)
 
Klar, zwar etwas früh, aber es musste ja so kommen. Es wird ja Vollmond und da haben sich im Vorfeld schon arktische Luftmassen, Hoch und Tiefdruckgebiete ‚verabredet’, mitsamt der Luftströmung auf unserem Globus, wie man so um und bei Vollmond, bestmöglich mit Tiefsttemp, unter anderem und hauptsächlich, in Deutschland aufwarten kann. Auf die Erwärmung der Erdmassen und den noch kühlen Temp der Meere möchte ich hier gar nicht näher eingehen. Ähh, wie ist es denn in Südspanien, Nordafrika, am Schwarzen Meer, oder sonst wo, ist da nicht auch Vollmond? Ok, habe das nun nicht recherchiert, also wie dort dir Temp sind, ist nur so als Gedankenanstoß gedacht. Ach ja, meine Radieschen wachsen in diesem Jahr wieder hervorragen und keine Bange, die schießen nicht, auch nicht bei Vollmond oder Halbmond. Und dass sie eine gewisse Schärfe haben und saftig sind, liegt nicht am Mond, egal in welchem Stadium, sondern an mir. Wir habe schon seit fast drei Wochen relative Trockenheit und da habe ich halt gewässert, nicht nach dem Mondkalender, sondern wann sie es brauchten. So einfach ist das für mich. Sorry, aber ich denke, für mich hat sich hiermit dieses Thema erledigt.
Nix für ungut und einen schönen Tag noch...
 
BioJolokia schrieb:
...Wobei der Einfluss der Industrie natürlich im Laufe der letzten Jahre, nicht wie der Autor meint zurückgegangen, sondern erheblich gestiegen ist.
Wie meinst Du das?
Davon steht zumindest in dem Artikel nichts, oder?

Ich wollte eher auf so etwas hinaus wie:"...Indem sie bei ihren Experimenten Fehlerquellen genau kontrollieren, versuchen Forscher mit möglichen Verzerrungen umzugehen. Im Ergebnis entfernen sie sich so allerdings immer weiter von der komplexen Wirklichkeit, innerhalb derer die Forschungsergebnisse ja ihre Anwendung finden sollten..."
Quelle:http://www.spektrum.de/alias/publikationen/risse-im-fundament-der-wissenschaft/1151984
Eine sehr interessante Sicht, wie ich finde.
 
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