Mein lieber Schwan.....!
Guten Morgen zusammen,
am Freitag habe ich eine Radtour zur Storchenstation Berne-Glüsing unternommen. Dieses Jahr gut einen Monat später als letztes - in der Hoffnung, diesmal Jung-Störche im Nest erspähen zu können.
Im letzten Herbst erreichte mich die Schocknachricht, dass die Störche in der Wesermarsch massiv von der Vogelgrippe betroffen waren. Es gab dazu einen
Bericht im NDR. Etliche Elterntiere sind dem Vogelgrippevirus zum Opfer gefallen. Die Epidemie brach bereits aus, als noch nicht alle Jung-Störche flügge waren. Überlebt nur ein Eltern-Storch, kann dieser nicht mehr genug Futter für den Nachwuchs heran schaffen und die Jung-Störche verhungern.
Herr Hilfers, der zusammen mit seiner Frau auf dem gemeinsamen Anwesen die Storchenstation betreibt, sprach davon, dass womöglich nicht mal ein Drittel der im letzten Jahr geborenen Störche überlebt hat. Ich wollte mir ein Bild davon machen, wie die Lage in diesem Jahr aussieht. "Besser, als man nach der letztjährigen Katastrophe hätte erwarten können", sagte mir Frau Hilfers. Es sind wieder viele Störche nach der Winterzeit nach Berne-Glüsing und Umgebung zurückgekehrt. Einige Nester sind in diesem Jahr freilich leer geblieben. Und nicht von allen, dieses Jahr brütenden Paaren gibt es gute Nachrichten.
Es gibt eine Hand voll Storchennester, an die man bis auf ca. drei, vier Meter heran kommt. Die meisten Nester befinden sich aber auf einem Terrain, das Besucher nicht betreten dürfen. Zum Beispiel ist das Gehege für verletzte und/oder kranke Störche eingezäunt. Zu diesem
Gehege ist ein Abstand von ca. 20 Metern einzuhalten. Für den versierten Storchen-Paparazzo heißt das, er muss mit einem Stativ und Teleobjektiv bewaffnet sein. Ich habe natürlich BEIDES dabei gehabt. Nur wird bei meiner Digitalkamera mit zunehmendem Zoom (zunehmender Brennweite) die Bildqualität immer schlechter!
Die Lichtverhältnisse sind einmal mehr nicht optimal gewesen. Ich hab versucht, das Bestmögliche heraus zu holen. Mir steht zwar ein optischer Zoom bis 35-fach zur Verfügung, aber alles oberhalb von 15-fach brauche ich gar nicht erst versuchen!
Super-Nahaufnahmen kann ich daher leider nicht bieten. Ich hoffe mal, man sieht dennoch genug von den Viechern...
Vorne bei den Besucherbänken, die mit Blick auf das Storchengehege auf dem Rasen aufgestellt sind, grasten
Gundula und Gustav Gans mit ihrem Kind (Gudrun oder Günther, wer weiß das schon
). Gundula und Gustav ob der Aktivitäten der Zweibeiner stets in erhöhter Alarmbereitschaft!
Klar mag ich Gänsebraten, aber an eurem Gänschen ist ja noch nix dran!
Ja, und der
Austernfischer vom letzten Jahr ist auch wieder mit von der Partie!
Der lief mir fast die ganze Zeit hinterher und ganz aufgeregt zwischen den Beinen meines Stativs herum. Frau Hilfers glaubt ja, das wäre eine Austernfischer
in. Was dafür spräche, wäre, dass
die Austernfischerin total auf Schuhe steht! Letztes Jahr attackierte sie unentwegt Frau Hilfers Schuhe und stieß die ganze Zeit schrille Töne aus. Zu Männern ist sie dagegen richtig anschmiegsam. Daher glaubt Frau Hilfers, dass die Austernfischerin eifersüchtig auf alle anderen Weibchen ist...
Nennen wir sie doch einfach mal
DORIS. Ich finde,
Doris ist ein passender Name für eine Austernfischerin...
Schaut mal, die ist verliebt in mich!
Ich hätte ja Doris liebendgerne mitgenommen. Vorne im Fahrradkorb wäre noch Platz gewesen. Aber das Ehepaar Hilfers wäre damit nicht einverstanden gewesen.
Ja, meine
Schuhe findet Doris auch sehr interessant. Besonders die Schnürsenkel haben es ihr angetan...
Glücklicherweise konnte ich die Storchenstation mit heilen Schnürsenkeln wieder verlassen!
Storchennest am Eingangsbereich des Grundstücks. Wie ich später gesehen habe, sind hier auch Junge drin. Die bleiben halt die meiste Zeit in Deckung.
Dieses Nest befindet sich auf einer Höhe von fast zehn Metern in dem Nadelbaum. Ich bin mir nicht sicher, aber dies könnte die typische Toiletten-Stellung der Störche sein. Gut, dass ich nicht in der Schussbahn stand!
Zwei Jungstörche und ein Elternstorch
Die Störche wechseln einander ständig bei der Futterbeschaffung für ihre Jungen ab. Kommt ein Elternstorch zurück zum Nest, begrüßen sich Männchen und Weibchen jedes Mal mit dem für Störche typischen
Klappergeräusch. Das Ritual dauert aber gerade mal zehn Sekunden, dann zischt jener Elternteil ab, der im Nest gewartet hat. So schnell kann ich meine Kamera gar nicht einstellen...
(Vor allem, weil sich das Sch**ßding von alleine immer wieder ausschaltet!)
Hier ist der eingezäunte Bereich für verletzte, kranke oder dauerhaft invalide Störche. Da halten sich auch Hühner, Gänse und sonstwas für Tiere auf.
Jetzt fragt mich nicht, was das für ein Haus ist. Ich schätze mal, da ist die medizinische Abteilung der Storchenstation untergebracht.
Tja, dieses Foto hat einen traurigen Hintergrund: Dieser Storchenpapa hat Frau und Kinder verloren. Das ist eines jener Beispiele, wo ein Elternteil gestorben ist und die Küken verhungern. Was dem Weibchen zugestoßen ist, weiß man nicht. Der Ärmste wirkt ziemlich konsterniert.
Bei diesem Abflug habe ich spontan den Auslöser gedrückt (das Bild war zwei Blendenstufen unterbelichtet, ich hab´s mit einer Bildbearbeitungssoftware etwas korrigiert). Nach diesem Schnappschuss habe ich auch den Abflug gemacht, denn ich wollte noch zum
Moorriemer Landcafé. Es war bereits 15:10 Uhr und das Landcafé schließt um 18 Uhr.
Ankunft 16:15 Uhr. (Das Foto ist allerdings erst um 17:30 Uhr entstanden, nachdem ich mir die Wampe mit sauleckerer Torte und sauleckerem Kuchen vollgehau´n hab!
) Uuuuhhh....
welch eine Sünde!
Von Moorriem ging´s über Feldwege und abgeschiedene Dörfer nach Elsfleth.
Man(n und auch Frau) lebt schon nicht schlecht da hinten...
... auf jeden Fall stilvoll!
Ein historisches und ausgedientes Gebäude (das war mal ein Backhaus).
Lienekanal am nördlichen Rand von Elsfleth
Zwischen Lienekanal und Hunte steht noch ein Schöpfwerk. Das Gebäude ist aber hässlich und darum nicht sehenswert.
Die Anwohner neben dem Schöpfwerk haben überzeugende Argumente gegen potenzielle Einbrecher...
Von Elsfleth aus hat mich die Nordwestbahn wieder zurück nach Delmenhorst gebracht. Die fuhr sogar pünktlich um 20:12 Uhr vom Elsflether Bahnhof ab.
Die ersten Störche sollen gegen Ende Juni flügge sein. Mal schauen, ob ich es dann noch mal nach Glüsing schaffe... Aber ich muss ja eigentlich auch Doris wiedersehen!
Schönen Sonntag!
Ratto Peperoncino