Wie wichtig ist euch der Sortenerhalt?

Wer verhütet wirklich gewissenhaft?


  • Umfrageteilnehmer
    55
Nein, das Chili-Projekt ist Uni unabhängig und von den Beiden initiiert. Laut ihrer Aussage wird da auch nichts groß verhütet.
Der Grund, dass man sich da auch mal bei Nachfrage ein Pflänzchen mitnehmen kann ist auch der, dass es eben kein offizielles Projekt ist. Frag mal in den offiziellen Anlagen ob du was mitnehmen darfst.

Wenn da nicht das Problem wäre, dass wir hier auch schon vom IPK diverse Sorten erleben durften, die nicht mehr rein waren.
 
also sortenreinheit finde ich sehr, sehr wichtig. wie schon gesagt wurde, muss man sich aktiv um den sortenerhalt kümmern.
das eine ist die genvielfalt, das andere, was wir menschen uns von den sorten erwarten.

ich geb mal kleine denkanreize: professionelle züchter achten darauf, dass bestimmte optische und geschmackliche kriterien weitervererbt werden, aber es gibt auch nicht direkt spürbare eigenschaften der pflanzen, wie z.b. widerstandsfähigkeiten gegen nematoden, pilze, fraßfeinde, etc.!
eine pflanze, die kaum ertragreich ist und nicht gut schmeckt, kann trotzdem hervorragend an bestimmte umweltfaktoren angepasst sein, wie eben beschriebene schadbilder, aber auch physikalische widrigkeiten, wie z.b. kälte, wasser-über- oder unterversorgung, salzgehalt, etc....

wenn wir uns möglichst viele sorten und deren ursprüngliche eigenschaften erhalten, können spätere züchter und forscher auf diese vielfalt zurückgreifen und evtl. noch viel elegantere und geeignetere zuchtmethoden entwickeln.

ich besitze leider nicht die möglichkeiten mehr, um auch nur halbwegs korrekte sortenerhaltung durchzuführen. weder equipment, noch anbaufläche... leider.

ich alleine hätte zwei sorten, über die wenig bekannt ist und ich denke nach umfangreichen recherchen mal, da bin ich zumindest in deutschland völlig alleine mit diesen sorten. vielleicht kann man einen züchterpool aufmachen? denn da bin ich sicherlich nicht der einzige mit seltenen sorten!
 
muss man sich aktiv um den sortenerhalt kümmern.
Das sehe ich persönlich auch so.
Letztendlich steuern wir auch hier auf das wiederkehrende Thema zu: selbst tätig werden und sich nicht auf andere verlassen.

Auch finde ich, dass es die Aufgabe einer solchen Community sein sollte den Erhalt zu leben.

Wenn du dazu eine Idee hast, gerne!
 
Manche haben die Einstellung: Was soll ich verhüten, eine Chili kommt immer heraus. Wer damit zufrieden ist spart etwas Aufwand.

Das Argument, in der Natur wird auch nicht verhütet, ist größtenteils falsch.
In der Natur wachsen die meisten Sorten regional getrennt. Erst dadurch haben sich die Sorten überhaupt entwickeln können.
Das ist nicht mit unseren Gärten zu vergleichen wo häufig dutzende verschiedene Sorten auf engstem Raum nebeneinander wachsen.

Nach meiner Meinung ist nicht verhüteter Samen Abfall. Ich habe nicht den Platz für Experimente. Wer viel Platz hat kann natürlich eher Risiken eingehen.

Der Aufwand zu verhüten ist nicht sehr groß.
Meine Methode: https://chiliforum.hot-pain.de/thre...sortenreine-fruechte.22068/page-7#post-722662

Mit verhütetem Samen kann man auch Sorten allgemein verbreiten.
Letztes Jahr wahr ich wahrscheinlich der einzige in Deutschland, der die Sorte Prik Chi Faa (Aus der Sorte wird die berühmte Sweet-Chili-Sauce-for-Chicken gemacht.) besessen hat. In diesem Jahr sollte es bereits über 50 Züchter mit diesem Saatgut geben. Durch weiteren Tausch von diesen Züchtern wird die Sorte bald auch in Deutschland bekannt sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Natur wachsen die meisten Sorten regional getrennt. Erst dadurch haben sich die Sorten überhaupt entwickeln können.
Das ist nicht mit unseren Gärten zu vergleichen wo häufig dutzende verschiedene Sorten auf engstem Raum nebeneinander wachsen.

ganz genau so sieht das nämlich mal aus :)
 
Wenn du dazu eine Idee hast, gerne!

ja gut, eine idealistische organisation, gleich welcher art, braucht ressourcen. außer genetischem material natürlich viel know-how, aber auch netzwerke und geldmittel.
man kann beispielsweise einen gemeinnützigen verein gründen, was aber nicht ganz ohne ist und wirklich idealisten benötigt. verdienen kann man damit nichts.
 
Muss man direkt so groß denken?

was heißt groß? davon war nicht die rede.
aber wenn, dann sollte man sich nicht auf ein rein privates netzwerk von mehr oder weniger anonymen personen verlassen, die dann doch wieder tun und lassen können, was auch immer sie wollen. das widerspricht ja dem gedanken an sich.
 
Das ist aber dennoch ein weiter Weg. Ich finde auch hier kann man so ein Projekt starten.
Ich mein es gab doch dazu auch schon mal etwas. Ich finde den Thread nur nicht.
 
Massenhaft sortenreines Saatgut zu produzieren ist noch einfacher als kleine Mengen.

Etwas Pollenschutzvlies zusammenkleben.
Alle Früchte und Blüten entfernen und das Vlies über der Pflanze platzieren. 2 Monate warten.
Schon hat man eine Unmenge an sortenreinen Samen.

Chilitreffen und Tauschpakete sorgen dann für die Verbreitung.

full
 
Richtig, Andreas! So kann man ebenfalls mehrere gleiche Pflanzen unter ein Zelt stellen und hat somit zusätzlich die nötige Diversität.
 
Ich mein es gab doch dazu auch schon mal etwas.

Außerhalb des Forums gibt es immerhin das Samenarchiv von Gerhard Bohl. Herrn Bohl ist der Sortenerhalt eine Herzensangelegenheit, und er kümmert sich mit sehr vielen Unterstützern um den Sortenerhalt von Tomaten, Capsicum und vielen seltenen Gemüsen und auch Blumen.
Ich habe für ihn auch schon seltene Tomaten- und Bohnenarten vermehrt.

Herr Bohl hat ein Sortenbuch verfasst, in dem alle Sorten, die er hat und die sein Netzwerk vermehrt, gelistet sind. Er ist allerdings nur per Post und nicht per Email, Website, Forum oder Telefon erreichbar. Das Sortenbuch ist inzwischen viele hundert Seiten lang, deswegen gibt es das nur noch elektronisch. Die Dateien sind auf einer DVD erhältlich, und sie sind insgesamt fast 2GB groß.

Das Sortenbuch bekommst Du wie folgt: Du versendest einen normalen Briefumschlag an ihn, legst ein kleines Anschreiben dazu, was Du möchtest, sowie einen Adressaufkleber mit Deiner eigenen Adresse (keinen Rückumschlag) und einen Fünf-Euro-Schein für die DVD und das Porto. Mehr braucht es nicht. Du bekommst dann die DVD und einen Bestellschein, den Du für die Samenbestellung verwendest. Er legt Wert darauf, dass man immer einen normalen Umschlag und keinen DIN-C5 lang nimmt, da darin sehr häufig Saatgut regelrecht geschrottet wird.
Seine Adresse steht hier: https://www.plantura.garden/leserfr...men-gute-bezugsquellen-fuer-samen-und-duenger

Bei manchen Sorten bittet er Besteller, die Sorten für ihn zu vermehren; dafür kann man dann kostenlos Saatgut tauschen. Das ist aber ganz freiwillig. Ansonsten kostet eine (sehr reichliche) Portion Saatgut einen Euro, egal was es ist.

Im Netz kursieren Gerüchte, dass er sein Projekt einstellen will. Ich habe aber vor einem halben Jahr noch Kontakt zu ihm gehabt, und er hat nichts davon erwähnt.

Manche Leute stoßen sich daran, dass er konkrete Vorgaben macht, wie die Bestellung und der Kontakt zu ihm zu erfolgen hat. Das ist mir ehrlich gesagt egal. Ich verstehe sehr gut, dass er sich mit seiner Erhalterarbeit beschäftigen und nicht seine Zeit mit administrativem Kram verplempern will und deshalb von den Bestellern verlangt, sich an seine Regeln zu halten, damit seine internen Abläufe funktionieren. Und diese hinterfrage ich nicht weiter. His place, his rules. Mein schriftlicher Kontakt zu ihm ist jedenfalls immer sehr freundlich und respektvoll gewesen.
 
Also ich werde weiterhin verhüten, denn wenn ich irgendjemand Saatgut zukommen lasse, dann soll das sauber sein(voraus gesetzt, dass Saatgut das ich erhalten habe war auch sauber)
Ich werde aber auch darauf hinweisen wenn es sich um unverhütetes Saatgut handelt, damit mein gegenüber auch Bescheid weiß worauf er sich einlässt.
Ich hätte nämlich auch keinen Bock mir nen Rassehund zu kaufen um im Nachhinein feststellen zu müssen das es doch ein Mischling ist.
 
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