Hornspäne ethisch vertretbar?

Preislich sind sie teurer als Bio-Eier aus dem Supermarkt, die vom Bauern etwa 45km entfernt kommen. Der Bauer, der den Supermarkt beliefert, macht allerdings nicht nur Biohaltung, sondern auch Bodenhaltung und Freilandhaltung. :confused:
Das verhält sich wie Fleisch-freie Wurst von der Rügenwalder Mühle, Meica o. ähnlichen Konzernen zu kaufen.
Aber ich will hier nicht ins Offtopic rutschen.

Wie sieht's mit der Bedenklichkeit von (Ur-)Gesteinsmehl aus? Kann dazu jemand etwas sagen?
 
Wie sieht's mit der Bedenklichkeit von (Ur-)Gesteinsmehl aus? Kann dazu jemand etwas sagen?
Was soll denn an zermahlenen Steinen bedenklich sein?
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Man muß nur aufpassen, daß man der Steinlaus nicht das Fressen wegnimmt.
 
Der Bauer, der den Supermarkt beliefert, macht allerdings nicht nur Biohaltung, sondern auch Bodenhaltung und Freilandhaltung. :confused:
Was ist denn damit nicht in Ordnung?

Ich hole meine Eier beim Bauern um die Ecke, die sind auch aus Freilandhaltung (ohne Bio-Zertifikat) und die Hühner sehen auch richtig gesund aus. Mit 3,20€ pro Karton schon regelrechte Boutiqueeier aber das Geld wert! :smug:
 
Was ist denn damit nicht in Ordnung?


Bedeutet nur, dass die Hennen nicht in einem Käfig sitzen, sondern zb. in einem überfülltem Stall herumlaufen. Der Begriff ist mir auch zu positiv gewählt. Bei Bodenhaltung habe ich als erstes das Bild im Kopf, wie mein Uropa seine Hühner gehalten hat. 5 Stück in einem großen Gartenhaus mit Möglichkeit nach draußen zu gehen.
 
eine interessante diskussion! hornspäne werden zwar hauptsächlich, aber nicht nur aus rinderhufen gewonnen. es gibt da wohl auch unterschiedliche qualitäten und es dürfte einleuchten, das tiere mit der maul- und klauenseuche da kaum hineinkommen, auch wenn es unter umständen zu versehen kommen kann.
die inuit beispielsweise kochen aus rentierhufen suppe, da sie alle teile des tieres verwenden, das stand vor einiger zeit in der zeitschrift "Beef!"

natürlich sind hufe und hörner ein abfallprodukt der lebensmittelindustrie. was das leder angeht, so habe ich auch einige jahre in der lederverabeitenden industrie gearbeitet. konkret für fahrzeugleder aller art, welches extrem hohen anforderungen gerecht werden muss, um hier in deutschland für die verarbeitung überhaupt zugelassen zu werden. es wird großteils rinderleder aus der nahrungsmittelindustrie gewonnen und gegerbt. nicht gerade ein abfallprodukt! beispielsweise aus schottland und irland für den europäischen markt kommt viel leder von hervorragender qualität nach deutschland. bei meinem ehemaligen arbeitgeber war leder aus asien verpönt, da es mit giftigem chrom-VI und sonstigen unschönen dingen gegerbt wird, um kosten einzusparen. solches erfüllt einfach nicht die anforderungen, da billigware.
wenn man es jetzt andersherum sieht: es gibt ja nun unterschiedliche lederqualitäten, wie kernleder, spaltleder, etc.! aus einer kuh können beispielsweise zwei lederqualitäten gewonnen werden, die jeweils etwa 1,2 - 1,5 mm stärke aufweisen (es gibt da mehrere spezielle messverfahren für die stärke). das nennt sich dann spaltleder, weil es mechanisch in die obere und untere epidermis des tieres aufgespalten wird. der obere teil weist eine höhere narbung (oberflächenstruktur) auf, als der untere teil, der wesentlich glatter ist und bei entsprechender qualität z.b. als "nappaleder" verkauft wird. bei letzterem handelt es sich um die unteren hautschichten, die einen geringen hornanteil aufweisen, um es mal so auszudrücken.
wenn man die haut nicht spaltet, entsteht ein dickeres leder, das, wie schon beschrieben, sehr gut für gürtel, messerscheiden und sonstige robusten anforderungen gewonnen wird.

trotzdem: ein großteil des leders kommt ursprünglich aus schlachtbetrieben. wenn man sich die kosten für ein rind anschaut, so bringt ein durchschnittliches tier dem züchter etwa 1.500 - 2.000 euro, spezielle rassen (edelrinder) mal ausgenommen. dem züchter, wie gesagt. er verkauft das rind an den schlachthof, der will auch etwas verdienen, also zieht er die haut möglichst schonend ab und bekommt ungefähr 100 euro dafür. die gerberei will auch etwas verdienen und bekommt etwa 300-700 euro für so eine haut, je nach qualität, stärke und so weiter. die gerberei hat natürlich auch hohe kosten für lagerzeiten, die chemischen prozesse, etc., das alles braucht zeit und zeit kostet nunmal. so eine normale rinderhaut z.b. von limousin-rindern ist um die 5-6m² groß, davon kann man etwa 30% verschnitt rechnen, eher etwas mehr. daher ist leder auch relativ teuer.

kommen wir zurück zur schlachterei: die verdient im großbetrieb eigentlich nur an der zerlegung und dem verkauf sogenannter "abfallprodukte": hörner, hufe, haut, knochen, innereien und der löwenanteil ist logischerweise beim fleisch zu suchen. wirtschaftlich macht es halt sinn, ein tier in seine bestandteile zu zerlegen und möglichst gut zu nutzen! ökologisch ja eigentlich auch. wer tötet eine kuh, schneidet nur das filet heraus und schmeißt den rest weg? das macht ja keinen sinn ^^ ebenso wenig macht es kaum sinn, ein rind nur für seine haut zu züchten, vielleicht gibt es da bestimmte rassen, die eher für das leder gezüchtet werden, aber das fleisch und der ganze rest wird sicher nicht weggeworfen!

was die hornspäne angeht, das sind hufe und hörner, nicht nur von rindern, auch wenn ich mich jetzt ausschließlich auf die bezogen habe (und auch nur auf den europäischen markt). leider kommen hornspäne aber wegen des preises häufig aus asien, beziehungsweise werden sie zu europäischen (und/oder nord- und südamerikanischen) produkten dazugemischt, um das ganze zu strecken. was giftstoffe angeht, sind die anforderungen bei hornspänen meines wissens nach deutlich geringer, als für muskelfleisch.
 
…Bei Bodenhaltung habe ich als erstes das Bild im Kopf, wie mein Uropa seine Hühner gehalten hat. 5 Stück in einem großen Gartenhaus mit Möglichkeit nach draußen zu gehen.
Wenn ich an „glückliche Hühner“ denken, dann denke ich an meine Kindheit. Schräg gegenüber meinem Elternhaus war eine große Wiese mit Apfel und Pflaumenbäumen drauf. Da liefen Schafe und Hühner rum und dort kauften wir unsere Eier ein direkt vom Bauern, der sein Haus und Stallungen an die Wiese angrenzend hatte.
Wenn beim Mittagessen was übrig war (Kartoffeln, Gemüse), dann ging man – also nicht nur wie, sondern alle anderen Nachbarn auch – über die Straße und warf das Essen über den Zaun zu den Viechern. Wenn man aus dem Haus ging, brauchte man nur an den Topf zu klopfen und die Tiere kamen angerannt, weil sie wußten, daß es lecker Essen gab.

Sowas läuft dann heute wohl unter „Freilandhaltung“.
So eine Fütterung ist, so befürchte ich, nach EU-Recht überhaupt nicht mehr erlaubt.
Tiere bitte nicht füttern.
 
hehe, wir haben den schweinen auf dem jugendferienhof auch immer die gemüseabschnitte aus der gemeinschaftsküche verfüttert, die haben sich immer total gefreut ^^ voll süß. die ziegen haben auch immer gern daran geknabbert :D

total offtopic, ich weiß! aber es war immer so lustig: die ziegen haben beim bauern im pferdestall geschlafen, er sagte, die pferde blieben dadurch gesünder. deshalb sagte er zu den ziegen immer "die kleinen pferde mit den hörnern" xD
 
Jaja, die Nahrungsmittelindustrie und ihre Euphemismen. :depressed:

du, es ist nicht alles schön was glänzt, aber andersherum ist auch nicht alles hässlich, was nicht glänzt. selbst das wort "innereien" lässt den einen oder anderen kunden zurückschrecken, überhaupt ein produkt zu kaufen. auf der anderen seite wird halt auch viel schindluder mit beschönigungen und verklausulierungen getrieben! der gesunde menschenverstand hat sich da leider nicht so stark durchgesetzt, wie man sich das wünschen würde.

p.s. und edit: da es ja hier um hornspäne geht!
das kann man schon machen und kaufen, aber! (natürlich gibt es immer ein aber)

beim kauf vielleicht den händler nach der herkunft des produktes fragen! das wäre ein erster schritt.
wenn der verkäufer es nicht weiß, nicht kaufen, das wäre ein zweiter schritt.
den hersteller befragen, das wäre ein dritter schritt.

imho hat der verbraucher eben doch eine gewisse macht. er ist oft nur zu faul, sie auch zu nutzen
 
imho hat der verbraucher eben doch eine gewisse macht. er ist oft nur zu faul, sie auch zu nutzen
Die Macht des Verbrauchers ist teilweise relativ gering.
„Du willst meine Hornspäne nicht? Dann kauf sie wo anders!“
Blöd nur, wenn alle die gleichen Hornspäne verkaufen oder kein Händler weiß, wo sie herkommen. – Oft kommen Dinge mit verschiedenen Namen und verschiedener Verpackung aus der gleichen Produktion.

Stichwort: Die Stadt Dissen und ihre endlos vielen Gewürzfirmen, die alle die gleiche Adresse haben…
https://chiliforum.hot-pain.de/threads/gewuerze-aus-dissen.28361/
 
Das Ostmann von Fuchs aufgekauft wurde, hab ich irgendwann man aufgeschnappt.

Aber es ist generell so, dass der Verbraucher nicht weiß, was und woher er das kauft. Da wird dann oft vom Preis auf die Qualität geschlossen ect...
 
Meine Vermieter hatten früher Milchkühe, daher weiß ich: Die Hörner werden nicht "abgeschnitten" - sondern es werden bereits die Kälber enthornt, damit erst gar keine Hörner wachsen können :arghh:
Anders bei z.B. Demeter-Betrieben, dort haben alle Kühe Hörner.

Die Hörner werden enfert das die Kühe sich nicht verletzen. Das wird schon bei kleinst herden gemacht.
oft bleiben die kühe sonst bei der fütterung im gatter hängen. im winter kommen die tiere in den stall, im sommer sind sie auf der weide.
es gibt natürlich auch großbetriebe 5000-10000 tieren, da kenne ich aber keinen...
bei demeter bin ich mir nicht wirklich sicher ob es sowas überhaupt gibt bzw möglich ist: die decke oder das gehörn zu vergraben ist in deutschland verboten. selbst der landwirt darf seinen treuen hofhund nicht einfach im garten bestatten.
da streiten ich und meine dame oft drüber, ich als kind vom land, und sie verkauft sachen von demeter;)
ich bin von bio nicht wirklich überzeugt, da viel beschiß ist und verschleiert wird. ich habe nichts gegen einen ökologischen und nachhaltigen anbau, aber ich habe was gegen firmen, die den verbraucher teuschen und das passiert auch unterm bio-siegel...
 
Bodenhaltung finde ich eine sehr grenzwertige Sache.
Wenn jemand aus Überzeugung Biohaltung macht, kann er schwerlich auch gleichzeitig Bodenhaltung machen.

Ich bezahlte für die Bio-Eier (Größe XL) derzeit 45 Cent pro Stück.

:wideyed: ich zahle für eier Größe M 28 Cent, XL 30 Cent! Was den Mix aus Boden und Biohaltung angeht bin ich ganz bei dir! das ist so wie wenn ne Verbrecherfirma, die sonst für Massenhaltung und Tierquälerei bekannt ist eine Biolinie in ihr Sortiment aufnimmt und mit dem Verbrechen weitermacht. Geht gar nicht.
 
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