Eure Erfahrung mit LED als Pflanzenlampen?

RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

Eieiei, kaum ist man mal ein paar Tage nicht hier...

@yoolio
yoolio schrieb:
Wegen den roten LED: John.S sagt hier, dass für die richtige Beleuchtung auch Strahlung im weiteren Rotbereich (730nm) nötig wäre.
Der Meinung war ich auch mal, bin aber inzwischen wieder davon abgerückt. John.S beschreibt zwar schön das Phytochromsystem, unterschlägt dabei aber, daß es gar nicht unbedingt Licht der Wellenlänge 730 nm braucht, um das Pfr wieder in die inaktive Form zurückzuführen. Seine Behauptung, das geschehe nur mit Licht >700nm, ist falsch. Dazu reicht es ganz einfach, wenn es dunkel ist.

Ich bin eher der Meinung, daß hier ein Problem kreiert wird, wo keines ist. Jahrzehntelang hat man im Intensivpflanzenbau das fahl-orange, fast monochromatische Licht von Natriumdampflampen verwendet, ohne einen Gedanken an das Phytochromsystem zu verschwenden, und die Pflanzen sind trotzdem gewachsen. Jetzt, wo LEDs der passenden Wellenlänge verfügbar sind, wird es plötzlich zum Problem... Hallo???

Jemand, der mit dem Phytochromsystem spielen will, kann ruhig entsprechende Far-Red-LEDs verwenden. Jemand, der nur seine Chili beleuchten will, kann meines Erachtens getrost darüber hinwegsehen.

@jurgis
jurgis schrieb:
LEDs emittieren nur das für uns Menschen sichtbare Licht, warmweiß oder kaltweiß.
Oder neutralweiß. Ist doch prima, nicht?

Pflanzen brauchen aber dringend UV-A, ...
Nein, brauchen Sie nicht. Im Gegenteil scheuen sie es wie der Teufel das Weihwasser. Pflanzen besitzen zwar tatsächlich UV-aktive Photorezeptoren, aber deren einziger Zweck ist es, die Bildung von UV-Schutzpigmenten anzukurbeln. Starke UV-Strahlung führt zu Krüppel- und Zwergenwuchs, wie man an subalpiner und alpiner Vegetation gut erkennen kann.

... was hervorragend in kaltweißen Leuchtstofflampen enthalten ist.
Leuchtstofflampen senden keine UV-Strahlung aus. Sonst hätte jeder Büroarbeiter anstatt seiner Büroblässe Sonnenbräune im Gesicht.

Sie haben zwar den doppelten Stromverbrauch wie LEDs, aber was nützt's, wenn die Chlorophyl-Umwandlung nur auf Sparflamme läuft.
Ich habe zwar inzwischen einige Vorträge über die Pflanzenbeleuchtung mit Kunstlicht gehalten, aber der Begriff "Chlorophyl-Umwandlung" ist mir neu. Kannst Du erklären, wer da was und warum umwandelt?

jurgis schrieb:
Es gibt eine genaue Auflistung, welche Wellenlängen / Lichtfarben für Pflanzen wichtig sind.
Na, dann liste doch bitte mal auf. Danke.

Dabei wird fast das ganze Lichtspektrum abgedeckt, vom Infrarotlicht (Wärmestrahlung) bis eben in den UV-A-Bereich hinein.
Nö. Infrarot-Strahlung hat keinerlei physiologische Wirkung auf die Pflanze, außer daß sie die Pflanze erwärmt. Und vor UV-Strahlung versteckt sie sich sogar hinter UV-Schutzpigmenten.

Schon mal darüber nachgedacht, warum Blätter grün sind?
Weil die Zellen in den Blättern viele Chloroplasten enthalten, in denen wiederum jede Menge Chlorophyll drin ist. Chlorophyll ist aber ein grün erscheinender Protein-Metall-Komplex. So. Habe ich jetzt die Waschmaschine gewonnen
dance.gif
?

Die Pflanzen brauchen eben fast alle Farben bis auf Grün.
Diese Behauptung ist falsch. Wenn Du Dir die in der Literatur gängigen Wirkspektren der Photosynthese anguckst, davon gibt es inzwischen ein paar :
  • Das von Elgersma/McCree aus dem Philips-Labor von anno 1972,
  • das von Shinji TAZAWA aus dem Artikel "Effects of Various Radiant Sources on Plant Growth". Es wurde aus der bisher größten Anzahl untersuchter Pflanzen gewonnen und ist deutlich aktueller (1999),
  • das aus der DIN 5031 "Strahlungsphysik im optischen Bereich und Lichttechnik", Teil 10 "Photobiologisch wirksame Strahlung" vom März 2000,
  • und das aus der gleichen Norm, jedoch aus der Entwurfsfassung vom Juni 2011.
wirst Du unschwer bemerken, daß grünes Licht immer noch mit einem Nutzfaktor von 40 bis 60 % von den Pflanzen zur Photosynthese genutzt werden kann. Die Unterschiede in den verschiedenen Wirkspektren rühren von unterschiedlichen Pflanzen und unterschiedlichen Versuchsbedingungen her. Und zurück auf Deine Behauptung bezogen, lege ich Dir den Artikel "Green Light Drives Leaf Photosynthesis More Efficiently than Red Light in Strong White Light: Revisiting the Enigmatic Question of Why Leaves are Green" (Ichiro Terashima, Takashi Fujita, Takeshi Inoue, Wah Soon Chow and Riichi Oguchi, Plant Cell Physiol. 50(4): 684–697 (2009))" ganz besonders ans Herz. Grün kann die Pflanze durchaus nutzen!

Also "saugt" die Pflanze alle Farben auf bis auf Grün.
Falsch.

Wie ist das mit der UV-Strahlung?
Die mag die Pflanze nicht.

Grundsätzlich ist UV-Strahlung für uns Menschen schädlich.
Für die Pflanzen auch. Subalpine und alpine Vegetationszonen, schon vergessen?

Was passiert, wenn eine Pflanze kein UV-A-Licht bekommt?
UV-A-Strahlung, bitte. Wir wollen uns doch der korrekten Nomenklatur bemühen, wenn es hier schon so (pseudo-) wissenschaftlich hergeht. "Licht" bezeichnet definitionsgemäß den sichtbaren Bereich des Spektrums. Wenn Du UV-A-Strahlung sehen kannst, dann wäre die Bezeichnung "Licht" richtig. Ich gehe allerdings davon aus, daß Du UV-A-Strahlung auch nicht sehen kannst. Äh, wo waren wir stehen geblieben? Achja: Das Fehlen von UV-A kratzt die Pflanze nicht die Bohne.

Wie man bei den Beleuchtungen in China sieht, sind die LEDs primär violett, stellen den Pflanzen also das Licht zur Verfügung, was sie hautsächlich benötigen.
China? Achja, ich habe inzwischen ein gutes halbes Jahr dort verbracht. Gesehen habe ich unter anderem das. Wenn Du darauf hinaus willst, in dem violetten Licht wäre besonders viel kurzwellige, dem "violetten" Ende des sichtbaren Spektralbereichs nahe Strahlung enthalten, so irrst Du Dich. "Metamerie" ist Dir ein Begriff" Nein? Welche Farbe ergibt eine Mischung aus blau und rot? Na? Und ist diese Mischfarbe dem kurzwelligen Spektrumsende nun näher als ihre Einzelkomponenten oder nicht? Prima, Du hast es kapiert!

Für Blühpflanzen, die Früchte ansetzen und zur Reife bringen sollen, ist das nicht ausreichend.
Jeder, der seine Chili indoor unter Kunstlicht bis zur Reife bringt (unter anderem ich), kann Dir bestätigen, daß Deine Behauptung nicht stimmt.

Bezahlbare LED-Pflanzenlampen decken den UV-A-Bereich NICHT ab.
Brauchen sie auch gar nicht :P...

Ich plane gerade, meine derzeitige Indoor-Beleuchtung mit Halogen-Metalldampflampen durch LEDs zu ersetzen. Passend ausgewählt, erzielen LEDs eine mehr als anderthalbmal so große Ausbeute photosynthetisch wirksamer Strahlung als alle herkömmlichen Leuchtmittel. Ich werde LEDs von Luxeon verwenden, weil die für den Hobbybastler schlicht und ergreifend besser verfügbar sind als LEDs von Osram. Es wird auf eine Mischung von LXML-PWC2, LXML-PR01 und LXM3-PD01 hinauslaufen, mein bisher präferiertes Mischungsverhältnis ist 1:2:4. Die weiße habe ich schlichtweg deshalb drin, damit das Licht für das Auge nicht gar so grausam ist.

Edit: Typo
 
RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

Sternanis schrieb:
Eieiei, kaum ist man mal ein paar Tage nicht hier...

@yoolio
Der Meinung war ich auch mal, bin aber inzwischen wieder davon abgerückt. John.S beschreibt zwar schön das Phytochromsystem, unterschlägt dabei aber, daß es gar nicht unbedingt Licht der Wellenlänge 730 nm braucht, um das Pfr wieder in die inaktive Form zurückzuführen. Seine Behauptung, das geschehe nur mit Licht >700nm, ist falsch. Dazu reicht es ganz einfach, wenn es dunkel ist.

Ich bin eher der Meinung, daß hier ein Problem kreiert wird, wo keines ist. Jahrzehntelang hat man im Intensivpflanzenbau das fahl-orange, fast monochromatische Licht von Natriumdampflampen verwendet, ohne einen Gedanken an das Phytochromsystem zu verschwenden, und die Pflanzen sind trotzdem gewachsen. Jetzt, wo LEDs der passenden Wellenlänge verfügbar sind, wird es plötzlich zum Problem... Hallo???

Jemand, der mit dem Phytochromsystem spielen will, kann ruhig entsprechende Far-Red-LEDs verwenden. Jemand, der nur seine Chili beleuchten will, kann meines Erachtens getrost darüber hinwegsehen.

Ja, da würde ich dir ja auch nicht grundsätzlich widersprechen ;). Aber zumindest sollte man im Hinterkopf behalten, dass es nicht nur auf die Strahlung im photosynthese-Optimum ankommt. Du hast ja auch einige Papers gelesen und eines der wenigen Dinge, die große Übereinstimmung fanden, war eben, dass rein rotes Licht (um 660nm) sehr schlechte Ergebnisse lieferten.
Mit einer NDL kannst Du das natürlich nicht vergleichen, die hat ja doch ein wesentlich breites Spektrum und eben auch Peaks im kurzwelligerem Bereich.

Also kurz: Wer rein unter Kunstlicht anbauen will und keine weißen LED mit breitem Emissionsspektrum verwenden will sollte auf jeden Fall die Crpytochrom-Phytochrom-Systeme berücksichtigen.

Für mich persönlich ist das zwar auch akademisch interessant, aber eben praktisch nicht so sehr, da mein Versuch ja auf reine Ergänzung zum Tageslicht abzielt. Das Tageslichtspektrum ist ja weiterhin zusätzlich dabei.

Leider warte ich noch auf zwei Päckchen aus Hongkong, von daher gibt's bei mir nichts neues zu berichten. =)
 
RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

Hm, meine LEDs lagen mittlerweile schein eine Zeit lang hier rum, ging dann auch relativ schnell, nach dem die KSK im Rekordtempo ankam. Vor hin bin ich mal dazu gekommen sie zu verkabeln und finde die 4 royal blauen LEDs bei 320mA schon schön hell :-). Die Tage werde ich mal anfangen die Badewanne aus zu statten :D
Die ersten nicht Test-Pflanzen sind mittlerweile auch gekeimt, bei denen es drauf ankommt, und ein paar Jünglinge die nicht so wichtig sind stehen auch noch rum.

Mal schauen was ich genau mache. Ich hätte jetzt: eine normale Energiesparlampe im Reflektorstrahler zur Sicherheit das auch alles wichtige was wird, mein erstes LED Panel aus Standard LEDs, jetzt die Alu Leiste mit den 4 1W Königs Blau LEDs, Material für ein eventuell weiteres Gebilde aus Standard LEDs und Spielzeug wie 3 Schaltzeituhren und Co.. Ich werde wohl versuchen neben bei immer mal rum zu experimentieren um die verschiedenen LEDs zu testen. Für irgendwelche aussagekräftigen Test habe lich leider keine Zeit, da das meine erste richtige Saison wird und ich mich eher darauf konzentrieren muss, dass alles glatt läuft.
 
RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

yoolio schrieb:
Du hast ja auch einige Papers gelesen und eines der wenigen Dinge, die große Übereinstimmung fanden, war eben, dass rein rotes Licht (um 660nm) sehr schlechte Ergebnisse lieferten.
Wobei ein bißchen Blau dazu das Ergebnis bereits entscheidend verbessert :cool:.

Mit einer NDL kannst Du das natürlich nicht vergleichen, die hat ja doch ein wesentlich breites Spektrum und eben auch Peaks im kurzwelligerem Bereich.
Findest Du? Ich eher nicht. Ich habe hier mal eine auf den ersten Blick recht kompliziert aussehende Grafik:

Spektren_3.png

Was sieht man darauf? In Orange das Spektrum einer im Pflanzenbau verwendeten Natriumdampflampe, und zwar das der Philips Master SON-T GreenPower. In Türkis das der vorstehend beschriebene LED-Mischung: 1 Cool White, 2 Royal Blue und 4 Deep Red, und zwar so skaliert, daß das Spektrum der Natriumdampflampe und der LED-Mischung den gleichen Energieinhalt haben. Darübergelegt habe ich noch ein paar Wirkspektren der Photosynthese: In Grün das von Tazawa, in Violett das der DIN 5031 alt als und in Rot das der DIN 5031 neu.

Was fällt auf? Erstens: Die Natriumdampflampe sendet viel Strahlungsleistung aus in einem Bereich, der zur Photosynthese jetzt nicht so stark genutzt wird. Warum man solche Lampen trotzdem so gerne zur künstlichen Pflanzenbeleuchtung einsetzt, hat hauptsächlich zwei Gründe: Die vergleichsweise lange Lebensdauer der Lampen und deren recht hoher physikalischer Wirkungsgrad: Rund 40 % der zugeführten elektrischen Leistung setzen sie in Strahlungsleistung um - LEDs sind aber inzwischen besser. In Zahlen: Die LED-Mischung erzielt, bewertet nach DIN neu, eine gut anderthalb mal so große Ausbeute photosynthetisch verwertbarer Strahlung als die SON-T Agro.

Zweitens: Obwohl die SON-T mit einem erweiterten Blau-Bereich beworben wird, ist es damit trotzdem nicht weit her. LEDs können das weitaus besser. Und auch das Phytochromsystem wird von der Lampe nicht angesprochen. Auch da sind die LEDs im Vorteil. Und wie schon geschrieben: Licht der Wellenlänge 730 nm braucht es nicht. Das Pfr fällt in der Dunkelheit von ganz alleine in den inaktiven Zustand zurück

Also kurz: Wer rein unter Kunstlicht anbauen will und keine weißen LED mit breitem Emissionsspektrum verwenden will sollte auf jeden Fall die Crpytochrom-Phytochrom-Systeme berücksichtigen.
Sehe ich nach wie vor nicht so.
 
RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

Hut ab!
Viele meiner vor 2 Wochen aufgestellten Behauptungen wurden jetzt ja hinreichend widerlegt. Ich denke zwar, dass ich nicht so weit von der Realität weg war, jedoch gab es hier für mich etliche neue Aspekte.

Meine Quellen zu nennen, aus denen ich mein Wissen habe, halte ich für nicht mehr aktuell. Die wissenschaftlichen Versuche bzgl. der Photosynthese sind recht alt, so dass neuere Erkenntnisse stärker gewichtet werden sollten. Ergänzend möchte ich hier noch eine Grafik vorstellen, die die Absorption von Pflanzen bzgl. der Wellenlänge zeigt:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0e/Engelmannscher_Bakterienversuch.svg
Chlorophyll a und b ist in den Blättern vorhanden, während Carotinoide (orange) in den heranreifenden gelben bis roten Früchten gebildet werden. http://www.tagesspiegel.de/wissen/aha-warum-ist-paprika-rot-gelb-und-gruen/1821306.html

Was UV-"Strahlung" betrifft, so fand ich die Behauptung schon fast lustig, dass wenn Röhren UV-Strahlung hätten, die Leute im Büro braun werden müssten. Also wirklich! Ich habe eindeutig UV-A und UV-B unterschieden. Leuchtstofflampen strahlen UV-A aus. Das, was bei der Haut die Bräune verursacht, ist die viel kurzwelligere UV-B-Strahlung (unterhalb von 320nm), da sie tiefer in die Haut eindringt und einen höheren Energiegehalt hat. Das geht von der Hautbräunung über Verbrennungen bis zur Förderung von Hautkrebs. UV-B-Strahlung ist im Sonnenlicht zunehmend vorhanden (Klimawandel) und auch in Halogenlampen, jedoch nicht in LSRs.

Dass UV-A-Strahlung zu Krüppelwuchs führt, ist bedingt richtig, wenn die entsprechende Dosierung vorhanden ist.

Ich möchte hier eine nicht wissenschaftlich belegte Behauptung, die ich des öfteren im Internet gefunden habe, einfach mal zur Diskussion stellen:

Vorteil von UV-A ist, dass die Pflanzen gedrungener wachsen (kräftige Stiele, kurzer Blattabstand), von vornherein an UV-Licht gewöhnt und resistenter gegen Schädlingsbefall sind. Daher ist der Platzbedarf in der Höhe des Vorzuchtkastens geringer, und wenn's nach draußen geht, knicken die Pflanzen im Wind nicht so schnell ab und die Blätter verbrennen nicht so schnell in der Sonne.
Hier eine der Quellen: http://projektname-positiv.de/html/licht.html

Der Einfluss auf die Wachstumsgeschwindigkeit ist ja kein Widerspruch. Jedoch würde ich eine niedrige kräftige Pflanze nicht als verkrüppelt bezeichnen.
Was die Anfälligkeit für Schädlinge betrifft, so habe ich dafür nichts gefunden, was die Behauptung bestätigt. Vielleicht weiß von Euch jemand etwas darüber.

Was die Energie betrifft, so habe ich gelesen, dass LEDs nur halb so viel Leistung benötigen wie LSRs bei gleicher Lichtausbeute. Das bedeutet, wenn ich mit 2 120er Röhren à 36 Watt meine Pflänzchen beleuchte, dass ich alternativ instgesamt 36 Watt LEDs bieten müsste. Da LEDs gezielt die Wellenlängen zur Verfügung stellen, die die Pflanzen benötigen (zumindest rot und blau), spricht dieses natürlich für eine bessere Energiebilanz. Habt Ihr da einen Ansatz, wieviel Watt meine LEDs in der Summe haben müssten, damit ich meine Pflanzen bestrahlen kann?

Ansonsten Euch erst mal einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
 
RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

jurgis schrieb:
Chlorophyll a und b ist in den Blättern vorhanden, während Carotinoide (orange) in den heranreifenden gelben bis roten Früchten gebildet werden.
Nicht nur dort. Die Carotinoide finden sich auch als Hilfspigmente (akzessorische Pigmente) in den Lichtsammelfallen photosynthesetreibender Organismen.

Leuchtstofflampen strahlen UV-A aus.
Nein, tun sie nicht. Woher soll die UV-A-Strahlung bei Leuchtstofflampen denn kommen? Die Quecksilber-Niederdruckentladung produziert eine starke Linie bei 254 nm (UV-C), die von den Fluoreszenz-Leuchtstoffen an der Lampenwand in sichtbares Licht umgewandelt wird. UV-A gibt es da nicht. Es gibt zwar spezielle Leuchtstofflampen für Terrarien, die für Reptilien wichtige UV-A-Strahlung erzeugen, aber das machen die auch mit einem speziellen UV-A-Leuchtstoff. Der ist recht instabil und nach einem halben Jahr Betrieb ist von dem UV-A solcher Lampen nicht mehr viel übrig. Hat man mal nachgemessen und in der DATZ veröffentlicht, ich finde den Artikel jetzt nur auf die Schnelle nicht.

Habt Ihr da einen Ansatz, wieviel Watt meine LEDs in der Summe haben müssten, damit ich meine Pflanzen bestrahlen kann?
Du kannst davon ausgehen, daß Du mit einer Mischung aus tiefroten (660 nm) und königsblauen (450nm) LEDs eine Photosyntheselichtausbeute erzielst, die die von Leuchtstofflampen um mindestens den Faktor anderthalb übertrifft. Dazu kommt der Gewinn durch die gerichtete Abstrahlung der LEDs, der sich jedoch nicht so einfach beziffern läßt, da er vom Aufbau der Beleuchtungsanlage abhängt.

Auch einen guten Rutsch!
 
RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

@sternanis vorletzter Beitrag: Der ist etwas konfus. Ich würde Dir widersprechen, aber das machst Du ja schon selbst. ;)
Evtl. willst Du den nochmal durchlesen.

jurgis schrieb:
Ich möchte hier eine nicht wissenschaftlich belegte Behauptung, die ich des öfteren im Internet gefunden habe, einfach mal zur Diskussion stellen:

Vorteil von UV-A ist, dass die Pflanzen gedrungener wachsen (kräftige Stiele, kurzer Blattabstand), von vornherein an UV-Licht gewöhnt und resistenter gegen Schädlingsbefall sind. Daher ist der Platzbedarf in der Höhe des Vorzuchtkastens geringer, und wenn's nach draußen geht, knicken die Pflanzen im Wind nicht so schnell ab und die Blätter verbrennen nicht so schnell in der Sonne.
Hier eine der Quellen: http://projektname-positiv.de/html/licht.html

Halte ich für nicht so durchdacht. Der morphologische Effekt entsteht vermutlich eher durch recht langwellige UV bis kurzwellige sichtbare Strahlung und kann eben mit den meist benutzten königsblauen LED ebenso erzielt werden. Eine Abhärtung gegen UV-Strahlung im Freiland findet dagegen nicht ausreichend statt, da ja eher die UV-B-Strahlung die Verbrennungen verursacht.


So, blaue LED sind da, die meisten Bastelsachen auch (und die blöden Sternplatinen passen natürlich auf genau einen Millimeter nicht in die Aluschienen aus dem Baumarkt! grmbl. Da muss der Dremel ran). Ich habe schon mal ein paar Samen aus Supermarktgemüse als Testkandidaten angesetzt, damit kann ich dann hoffentlich demnächst einen Vergleichstest starten... :cool:
 
RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

yoolio schrieb:
Ich würde Dir widersprechen, aber das machst Du ja schon selbst. ;)
Ich wüsste nicht wo. Hauptsächlich ging's mir um Deine Behauptung, Natriumdampflampen besäßen ein "wesentlich breites Spektrum und eben auch Peaks im kurzwelligerem Bereich". Das ist falsch, wie ein Blick auf das Spektrum einer im Pflanzenbau weit verbreiteten Natriumdampflampe schnell zeigt.

Guten Rutsch!
 
RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

:blink:

Verwirr mich nicht! Du hast sogar eine Abbildung gepostet, die - Richtigkeit mal vorrausgesetzt (dass die LED-Linie zwischen den Peaks nicht auf Null geht erscheint unlogisch) - genau das aussagt.
Vielleicht bin ich blind, aber ich sehe bei der orangen Linie
- Peaks im kurzwelligen Bereich (blau)
- Peaks im langwelligen (tiefrot-IR)
- eine deutlich breitere Verteilung von lokalen Maxima

als bei einer 660nm-LED (rechter blauer Peak).
 
RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

Natürlich geht die LED-Linie nicht auf Null. Wie schon geschrieben, beschreibt die Kurve das Mischspektrum aus 1 mal Kaltweiß, 2 mal Königsblau und 4 mal Tiefrot. Wegen der Kaltweißen gibt es keine Nullinie.

Der Hauptanteil der Strahlungsleistung (namlich rund drei Viertel) wird von der Natriumdampflampe im Bereich 550 bis 630 nm abgegeben, da, wo pflanzenphysiologisch am wenigsten los ist. Ihr Spektrum ist weder breit, noch besitzt es Peaks im kurzwelligen Bereich. Und der Mini-Peak bei 770 nm ist physiologisch unbedeutend, weil die Pflanze kein Pigmentsystem besitzt, das darauf reagiert.

Die LED-Mischung macht das deutlich besser.
 
RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

Das mit den weißen habe ich übersehen, dachte, die Abbildung bezieht sich auf die aktuelle Diskussion.

Ansonsten gebe ich jetzt auf. Dann beleuchte Deine Pflanzen halt mit reinen 660nm-LEDen, denn die sind ja genauso monochromatisch wie NDLen und die sind ja schließlich bewährt und Phyto- und Cryptochrome sind eine Erfindung der Illuminaten.

Trotzdem einen guten Rutsch, kann ja nur besser werden, das nächste Jahr. :P
 
RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

yoolio schrieb:
Dann beleuchte Deine Pflanzen halt mit reinen 660nm-LEDen, ...
Hab ich doch gar nicht vor. Die Mischung macht's. Liest Du eigentlich auch, was ich schreibe?

Guten Rutsch!

PS. Wo nochmal besitzt das Pr sein Absorptionsmaximum? Und welche Dominantwellenlänge besitzt eine Deep Red LED gleich nochmal?
 
RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

Sternanis schrieb:
Ich plane gerade, meine derzeitige Indoor-Beleuchtung mit Halogen-Metalldampflampen durch LEDs zu ersetzen. Passend ausgewählt, erzielen LEDs eine mehr als anderthalbmal so große Ausbeute photosynthetisch wirksamer Strahlung als alle herkömmlichen Leuchtmittel. Ich werde LEDs von Luxeon verwenden, weil die für den Hobbybastler schlicht und ergreifend besser verfügbar sind als LEDs von Osram. Es wird auf eine Mischung von LXML-PWC2, LXML-PR01 und LXM3-PD01 hinauslaufen, mein bisher präferiertes Mischungsverhältnis ist 1:2:4. Die weiße habe ich schlichtweg deshalb drin, damit das Licht für das Auge nicht gar so grausam ist.

Edit: Typo

Ich hofffe wir bekommen von Dir nach der Inbetriebnahme der neuen Beleuchtungsanlage, hier und da mal ein kleines Zwischenresume.

Sven
 
RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

Erst:

Sternanis schrieb:
Ich bin eher der Meinung, daß hier ein Problem kreiert wird, wo keines ist. Jahrzehntelang hat man im Intensivpflanzenbau das fahl-orange, fast monochromatische Licht von Natriumdampflampen verwendet, ohne einen Gedanken an das Phytochromsystem zu verschwenden, und die Pflanzen sind trotzdem gewachsen. Jetzt, wo LEDs der passenden Wellenlänge verfügbar sind, wird es plötzlich zum Problem... Hallo???

Jemand, der mit dem Phytochromsystem spielen will, kann ruhig entsprechende Far-Red-LEDs verwenden. Jemand, der nur seine Chili beleuchten will, kann meines Erachtens getrost darüber hinwegsehen.

Dann:

Sternanis schrieb:
Hab ich doch gar nicht vor. Die Mischung macht's. Liest Du eigentlich auch, was ich schreibe?

Tja... liest Du eigentlich auch, was Du schreibst? :P


Aber egal, hat wie immer länger gedauert als gedacht, aber fertig gelötet:
IMG_20120103_014119.jpg


... jetzt warte ich nur immernoch auf den doofen Wärmeleitkleber, dann kann's losgehen. Testgemüse keimt schon vor sich hin. :cool:
 
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RE: Eure Erfahng mit LED als Pflanzenlampen?

Könntest du auch noch mal ein Bild machen mit Licht aus? Würde mich mal interessieren ob ich ähnlich gebastelt habe :-).

Geht das Rot irgendwie unter auf dem Bild, oder wo ist es geblieben?
 
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